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Festgedanken

FestgedankenSo lasst uns jauchzen, lasset uns frohlocken,
denn heute ist der Heiland uns geborn;
Choräle lasst erschallen, Weihnachtsglocken,
Marie zu ehrn, die Jungfrau auserkorn!

Von Kanzeln lasst die frohe Botschaft künden
und per Antenne, Kabel, Satellit;
in Kapstadt hör man sie, Hannoversch-Münden,
der Indio lausche ihr, der Innuit.

In tausend Sprachen hat er Pax beschworen,
der hier auf Erden Gottes Reich vertritt,
ein Rufer, in der Wüste Welt verloren,
die auch durch Seinesgleichen Schlimmes litt.

Egal: Ein Tannenbaum soll Stimmung bringen,
mit Silberfäden, weißem Wachs bestückt
und Mündern, die zu seinen Zweigen singen:
“O still, o fröhlich“, seliglich entrückt.

Na, na! Wer wird sich denn so gehen lassen!
Bin doch längst ab von solchem Firlefanz.
Drei freie Tage: Gut. Mit „Hoch die Tassen!“
und meinetwegen auch ’ner Martinsgans.

Mein Kaktus soll als Bäumchen mir genügen,
die winz’ge Säule mit dem Stachelbart.
So hären, kann er keine Wunder lügen,
so dröge, lebt er nur der Gegenwart.

Die raue Art indes will mir behagen,
werd ich die gute Haut doch auch gewahr –
so borstig möcht ich sein an Feiertagen,
so fromm und friedlich übers ganze Jahr!