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Festgedanken

FestgedankenSo lasst uns jauchzen, lasset uns frohlocken,
denn heute ist der Heiland uns geborn;
Choräle lasst erschallen, Weihnachtsglocken,
Marie zu ehrn, die Jungfrau auserkorn!

Von Kanzeln lasst die frohe Botschaft künden
und per Antenne, Kabel, Satellit;
in Kapstadt hör man sie, Hannoversch-Münden,
der Indio lausche ihr, der Innuit.

In tausend Sprachen hat er Pax beschworen,
der hier auf Erden Gottes Reich vertritt,
ein Rufer, in der Wüste Welt verloren,
die auch durch Seinesgleichen Schlimmes litt.

Egal: Ein Tannenbaum soll Stimmung bringen,
mit Silberfäden, weißem Wachs bestückt
und Mündern, die zu seinen Zweigen singen:
“O still, o fröhlich“, seliglich entrückt.

Na, na! Wer wird sich denn so gehen lassen!
Bin doch längst ab von solchem Firlefanz.
Drei freie Tage: Gut. Mit „Hoch die Tassen!“
und meinetwegen auch ’ner Martinsgans.

Mein Kaktus soll als Bäumchen mir genügen,
die winz’ge Säule mit dem Stachelbart.
So hären, kann er keine Wunder lügen,
so dröge, lebt er nur der Gegenwart.

Die raue Art indes will mir behagen,
werd ich die gute Haut doch auch gewahr –
so borstig möcht ich sein an Feiertagen,
so fromm und friedlich übers ganze Jahr!

Anregende Abendruhe

Anregende AbendruheEs ist ihm wieder mal gelungen,
dem Abend, wie so oft zuvor:
Zum Schweigen brachte er die Zungen,
den Menschen- und Maschinenchor.

Entrümpelt von den Automassen,
von der geschäft’gen Menge frei,
verwandelt wieder sich in Gassen
die asphaltierte Raserei.

Vor der changier’nden Leuchtreklame,
die mir ins Küchenfenster blinkt,
bewegt sich leise nur das lahme
Gezweig des Baums, das steigt und sinkt.

Und, tut mir leid, ich kann’s nicht ändern,
der Mond gibt seinen Senf dazu –
mit Strahlen golden zu berändern
das fliehende Gewölk im Nu.

Mal ehrlich: Grad die Atmosphäre,
die’s braucht, damit man sich entspannt.
Dass man auch tags sie nicht entbehre,
empfiehlt sich jetzt ein Urlaubsland.

Da trifft sich’s, dass in diesen Tagen
ja ohnehin schon Ferien sind –
getrost kann man den Trolley tragen
nach Kapstadt oder nach Korinth.

Ihr meint, das sei abstrakt gesprochen?
Hat alles seinen Hintergrund!
Mein Nachbar, in den nächsten Wochen
verreist, gab mir sein Schlüsselbund!