Hier hocke ich auf meinen Tagen,
wie’n Jockey hockt auf seinem Gaul,
die wie der Wind davon mich tragen,
galopp-galopp, mit Schaum vorm Maul.
Was soll das heißen: Rente kriegen?
Dass ruh’ger man durchs Leben wallt?
Galopp-galopp: Die Stunden fliegen,
als wärn sie völlig durchgeknallt.
Zwei Jahre schon herausgerissen
aus Aktenstaub und Arbeitspflicht –
doch statt der Muße Leckerbissen:
der Zeit, der eil’gen, Schnellgericht.
Kriechst morgens du aus deinen Federn,
aus denen dich kein Hahn mehr kräht,
wird rasch dich die Erkenntnis rädern:
Die Sonne schon im Süden steht.
Der Tag, zu dem du dich erhoben,
die Glieder noch vom Schlummer schwer,
gehört laut Fingerzeig von oben
dir fast zur Hälfte schon nicht mehr.
Und wenn du aus den heil’gen Riten
der Körperpflege dich entlässt,
was bleibt von diesem Monolithen?
Ruine. Torso. Krüppelrest.
Der jagt indes auf krummen Stelzen
wie’n Irrer auf den Abend zu,
dass unterm Huf die Stunden schmelzen,
dem hitz’gen ohne Rast und Ruh.
Und wird nicht aus der Puste kommen,
bevor er dich ans Ziel gebracht
mit allen deinen Wünschen, frommen,
zum düstren Tor der Grabesnacht.
Wie soll man einen Renner reiten,
mit dem man derart stürzen muss?
Die Augen zu, die schreckensweiten,
so klammr’ ich mich an Pegasus!