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Nobel entlohnt

Ganz früher mussten Majestäten
noch richtig für ihr Gold was tun –
sie zehrten faul nicht von Diäten
und warn auch dienstlich nicht immun.

Gab’s irgendwo ‘ne Schlacht zu schlagen
(und derlei kam nicht selten vor),
riskierten selbst sie Kopf und Kragen
und schwangen sich aufs Ross empor.

Bis schließlich in Verruf geraten
ihr Einsatz in der Vorderfront,
weil man der Krieger Heldentaten
ja auch vom Hügel lenken konnt.

Doch als der Himmel einmal trüber
und fast es gar geregnet hätt,
ging man doch lieber dazu über,
den Krieg zu führn im Kabinett.

Die Praxis hat man beibehalten,
weil keine besser war als sie –
sie schützt den fetten, feigen Alten
und seine Brut, die Dynastie.

So haben Könige und Kaiser
zwar weiter für den Krieg gehetzt,
doch fanden’s für die Herrschaft weiser,
wenn nur das Volk ihm ausgesetzt.

Mit dieser praktischen Devise
bestand man manchen steifen Wind,
dass trotz der Monarchien Krise
noch ein’ge mit am Ruder sind.

Zwar nicht, den Kurs noch zu bestimmen,
doch als ‘ne Art Galionsfigur,
am Bugspriet immer mitzuschwimmen
gewichtig in des Staatsschiffs Spur.

Man gibt sich bürgerlich gekleidet,
Brokat und Hermelin verschmäht,
dass man sich kaum noch unterscheidet
von Bolle, der auf Brautschau geht.

Nur bei besondren Festlichkeiten
gräbt man die bunten Fummel aus,
um pfauenhaft einherzuschreiten
im Adel seines Körperbaus.

Auch sonst nur Pflichten, Pflichten, Pflichten,
denn schließlich ist man ja noch wer –
doch nicht, um Völker zu vernichten,
was ihnen heute zu vulgär.

Nein, Hände tausendfach zu schütteln
und zierlich Grüße auszuteiln,
um die zum Jubeln aufzurütteln,
die sich an „Royals“ noch begeiln.

Dies ist im Grund ‘ne manuelle
und somit schlichte Tätigkeit,
sich speisend aus der alten Quelle,
das Schwert zu führn geschickt im Streit.

Doch gern geübt, weil ungebrochen
dazu auch diese Tradition:
Man muss nur auf den Stammbaum pochen
und fürstlich fließt der Staaten Lohn.