Aus Bergen holt man sie und Schluchten,
aus schwarzer Wälder Einsamkeit,
aus schroffen, gottverlassnen Buchten,
wo grässlich die Harpyie schreit.
Man holt aus Gräbern sie und Grüften,
aus Krypta und aus Kirchenchor,
wo sie die schwersten Quader lüften
des Nachts beim Großen Mauseohr.
Und auch aus Löchern und Verschlägen,
wenn sie schön finster sind und feucht
und sich nur Ratten darin regen
und Ungeziefer kreucht und fleucht.
Und sollte dieses noch nicht reichen
fürn Horror, FSK-empfohln,
kann in den Kosmos man entweichen,
um Monster sich ins Haus zu holn.
Da wuseln sie in Varianten,
doch eklig alle und brutal,
Vampire, Zombies und Mutanten
als Schreckgespenster erster Wahl.
Der Fundus unsrer Filmemacher
für den gepflegten Schock zur Nacht
ist proppenvoll und desto flacher,
je mehr Gebrauch davon gemacht.
Die Sache hat nur einen Haken:
Sie spart das Obermonster aus –
den viergefüßten Superkraken,
der mitten unter uns zu Haus!
Den Menschen. Der das größte Grauen
stets über seinesgleichen bringt,
der Männer mordet, Kinder, Frauen
wie Vieh in seine Dienste zwingt.
Der stiehlt, betrügt, zerstört und schändet,
verstümmelt, foltert und verhöhnt
und jederzeit Gewalt verwendet,
die oft er mit `nem Blutbad krönt.
Wieso da auf den Grusel warten
bis nächtlich spät vor Tag und Tau?
Man findet ihn in allen Sparten
um acht schon. In der „Tagesschau“.