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Kultur im Blick

An Chinas legendärer Mauer
gibt sich die Welt ein Stelldichein,
und auch am funkelnd-finstren Tower
ist man wohl niemals ganz allein.

Und grade bei den Pyramiden
erhoff man keine Grabesruh –
von wegen: Wüste, abgeschieden:
Man tritt sich ständig auf die Schuh.

Paris auch hat ‘ne Menge Ecken,
die jeder Depp auf Erden kennt,
dass, um die Nase reinzustecken,
er um den halben Globus rennt.

Venedig mit Canale Grande –
ein Taubenschlag am Wasserlauf;
da kreuzt die ganze Gafferbande
gleich fahrgastschiffeweise auf.

Das kann in Rom zwar nicht passieren,
man landet hier auf luft’gem Sitz,
doch auch mit reichlich Passagieren,
die auf die Altertümer spitz.

Man sammelt sich in dichten Trauben
an den Relikten alter Zeit,
um einen flücht’gen Blick zu rauben,
die Kamera stets schussbereit.

Bei den gewalt’gen Menschenmassen,
die sich vor Monumenten staun,
kann ja das Auge nur erfassen,
was einem grad sie nicht verbaun.

Doch hast du mit dem Fotokasten
dir überall ein Bild gemacht,
kannst du getrost nach Hause hasten,
weil Bleibendes du mitgebracht.

Musst nach dem Petersdom du schmachten?
Nein, nicht nach diesem Blickkontakt!
Und um ihn näher zu betrachten –
nur noch die Bilder ausgepackt!