Wenn ich dereinst, vom Aktenbock entbunden,
mich musischen Geschäften nur noch weih,
dann wähl ich mir die schönsten Morgenstunden
zur Frühgymnastik meiner Reimerei.
Vor Tau und Tag werd ich zur Leier greifen,
die ich bisher dem Abend nur geliehn,
um diese Bilder endlich abzustreifen,
auf die der Unstern alles Finstren schien.
Die Sonne werde täglich ich begrüßen
wie einen Bruder, der nach Hause kehrt,
den Sternenstaub zu schütteln von den Füßen
an seinem heimelig erhellten Herd.
Den Vögelchen, die auf geheimen Zweigen
mit süßen Seufzern aus dem Schlafe fahrn,
werd ich mein Ohr in stiller Andacht neigen,
ihr Tagelied in Strophen zu bewahrn.
Und an den Gräsern werde ich mich weiden,
wenn noch der Tropfen Silberfracht sie beugt
und feine Fäden zwischendurch beeiden,
dass Spinnen unermüdlich sie erzeugt.
Dem Morgen, der mit nachgewachsnen Schwingen
sich wie ein Phönix aus der Nacht erhebt,
will ich in Zukunft stets mein Ständchen bringen,
weil alles er erweckt und neu belebt.
Versiegend, werd die Quelle ich besingen,
verdämmernd, wie der lichte Tag beginnt.
Ist fort das Joch, mich in den Trott zu zwingen,
dann bin ich wieder frei – wie einst als Kind!