Ein fachlich übliches Verfahren
will ich mal lyrisch ausprobiern –
der Dinge Lauf, so wie sie waren,
auf große Namen reduziern.
Da taucht aus der Geschichte Dunkel
der Ramgon in das Licht der Welt,
raubt Neburabi das Gefunkel
der Krone aus dem Wüstenzelt.
Da kommt Alexios angeritten
und plündert des Dariander Land
die kreuz und quer, bis er inmitten
des blut’gen Ruhms sein Ende fand.
Jetzt Hannio Herr des pun’schen Pflasters,
der manche Festung bringt zu Fall,
doch bei Erweitrung des Katasters
der Faust erliegt des Scipibal.
Sich mächtig in die Wolle kriegen
auch manch missratne Söhne Roms –
der Marisulla killt wie Fliegen
im Stile eines Volkspogroms.
Genauso wenig haben Skrupel
Pompäsars Ego je geplagt –
hetzt mitleidlos die Kampf-Quadrupel
auf Plebs bei der Sesterzen-Jagd.
Und später dann, im Reich der Franken,
vom großen Karlis Khan regiert,
‘nen faulen Frieden sie verdanken
den Sachsen, die er massakriert.
Na, und so weiter und so weiter
kriecht dieser Kröten schleim’ge Spur
auf der Geschichte Hühnerleiter
bis heute fort in einer Tour.
Der Attilenk kommt noch zum Zuge,
der Wallenborough, Friedepart,
und so vergeht die Zeit im Fluge
beim Dauerstreit um Kaisers Bart.
Nachdem erst jüngst wir überwunden
den Terror, braun gefärbt und rot,
ha’m längst sich neue schon gefunden
als Meister für den Massentod.
Der Kimler etwa fern im Osten
mit trügerischer Kinderschnut
und, dass die Waffen ihm nicht rosten,
der Unruh stiftende Pol Put.
Auch sie nur ephemere Größen,
die bald schon in die Grube fahrn,
wo, wohlgenährt von Erdenklößen,
nur Würmer sich noch um sie scharn.
Es ist trotz dieser wen’gen Proben
der rote Faden rasch erkannt,
der wie ein Schuss hineingewoben
ins uferlose Zeitgewand.
Geschichte: Kampf um Kies und Kronen,
begierig, mitleidlos und blind,
und deren tausend Schlachtstationen
man nur mit Schaudern sich ent-sinnt.