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Klimaschutz mit Knüppel

Zum Glück gibt’s noch Idealisten,
die nicht nur zu Ideen stehn,
sondern um Ställe auszumisten,
auch lautstark auf die Straße gehn.

Ein Grundrecht, das die Obrigkeiten
an jedem Feiertag beschwörn,
wenn sie vor Mikrofone schreiten,
dass Hunderttausende sie hörn.

Doch kommt es dann zur Nagelprobe,
sieht alles schon ganz anders aus:
Der Richter richtet seine Robe,
der Rechtsstaat holt die Keule raus.

Beim Klimaschutz die gleiche Chose:
Man fordert Taten vehement –
die Politik wirft sich in Pose:
„Auch uns er untern Nägeln brennt.“

Nur ein Bekenntnis von der Lippe.
Man braucht die werte Wählerschaft,
damit auch weiter an der Krippe
sein fettes Fuder Heu man rafft.

Doch abseits aller Theorien
ist ja das Leben sehr konkret
und schon bis zu dem Punkt gediehen,
wo’s ziemlich auf der Kippe steht.

Um nur ein Beispiel zu erwähnen:
Ein Ort, der sichtbar dies belegt,
ist der, wo man mit Baggerzähnen
der Erde offne Wunden schlägt.

Und wo sich (ohne siebte Sohle)
der Tagebau in Felder spreizt
und derart wegen und für Kohle
mit dieser die Natur verheizt.

Dagegen muss man protestieren.
Dem Staat fällt das im Traum nicht ein.
Er will Gewinne maximieren,
auf welchem Mist sie auch gedeihn.

Schon sammelt fleißig und beflissen
in großer, lockrer Formation
die von der Zukunft sonst beschissen,
die Jugend sich ums Megafon.

Der Staat indes, mit süßer Zunge,
doch mit verbittertem Gemüt
steht schon bewaffnet auf dem Sprunge,
dass Machtverluste er verhüt.

Da hat man leicht prophetisch unken:
Protestler hier, da Staatsgewalt,
es braucht nur einen einz‘gen Funken,
dass wem die Sicherung durchknallt.

Schon kommt’s zum Hauen und zum Stechen,
die Polizei, „in Treue fest“,
um Faustrecht gleich vor Ort zu sprechen,
dem Schlagstock große Freiheit lässt.

Das sind die altbekannten Schergen,
Faktoten jeder Obrigkeit,
die, ihre Mitschuld zu verbergen,
gern deren Knüppeltourn verzeiht.

Will der Natur sie wirklich nützen
wie jeder andre Aktivist?
Sie lässt auf ihre Art sie schützen –
dass alles bleibt, so wie es ist.