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Etwas Latein

Etwas LateinHabt ihr noch viel im Kopf behalten
vom Wissen, das euch eingebläut –
von Fakten und von Lichtgestalten,
die euch der Pauker vorgekäut?

Sic: Heldenhafte Römerschlachten,
sic: Feldherrn, Konsuln, Senatorn,
sic: Stoiker, die weiter dachten,
sic: Catilina, der verschworn?

Und auch, mit diesen eng verbunden,
die Sprüche, die sie ausgesandt,
dass sie den Erdkreis nun umrunden,
weil sie so treffend wie markant

Und noch nach Tausenden von Jahren
den Geist der Alten konserviern,
wenn Cato wir und die Cäsaren,
Horaz und Seneca zitiern?

Wohl eher nur im Allgemeinen,
was nolens volens noch bewusst:
Augustus‘ jämmerlich Beweinen
des Varus, Varus Schlachtverlust,

Und dann der mit der Pinkelsteuer,
der reinwusch vom Verdacht das Geld,
es sei nicht mehr so ganz geheuer,
wenn sich Odeur dazugesellt.

Wohl auch vom Würfel noch die Worte,
die einst der Julier fallen ließ,
als er am Rubikon die Pforte
zur Macht am Tiber offen stieß.

Fragmente, die im Hirne hausen
in einem Winkel wo versteckt,
doch manchmal auf die Zunge sausen,
vom Ruf der Eitelkeit erweckt.

Dann will der Mensch mit Bildung glänzen
als Erbgut der Pennälerschaft,
das er mit Schlafen und mit Schwänzen
sich weiß der Henker wie errafft.

Non scholae, sed vitae discimus.
Mens sana …, … fortiter in re.
In infidelium partibus.
Et patrimonium in spe.

Zusammenhängend so zu schwätzen
tut nirgends auf der Welt noch not.
Doch geht mit solchen Redefetzen
die tote Sprache auch nicht tot!