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Ein Meilenstein

Ein MeilensteinNun hat auf ihren Wanderungen,
von deren Pfaden sie nicht weicht,
die Erde wieder notgedrungen
des Herbstes Meilenstein erreicht.

Und weil sie’s immer so gehalten
am Grenzpunkt einer Jahreszeit
wie hier beim Übergang zur kalten,
wechselt auch diesmal sie ihr Kleid.

Sie trennt beherzt sich von dem Laube,
das grün im Sommer sie erfreut,
und lässt es welk dem Wind zum Raube,
der’s weithin auf die Wege streut.

Sie macht, dass die behalmten Fluren,
die ährenschwer der Sichel harrn,
nach deren Schnitten und Blessuren
verstümmelt aus den Stoppeln starrn.

Umwindet sich mit Nebelschleiern
wie eine Dame mit ‘nem Flor,
die statt des Lebens lust’gen Feiern
dem Witwenstande sich verschwor.

Trägt nächtlich goldene Pailletten,
die funkeln eisig klar wie Firn
und sich zu Bildern oft verketten
wie dem vom Siebenergestirn.

Dies könnt ich bloßen Augs erkennen,
da sich auch hier der Himmel spannt
und unbesehn sein Licht lässt brennen
wie über Stadt, so über Land

Läg tausendfach im Lampenscheine
nicht jegliche Fassade da,
verschlingend alles Ferne, Kleine
und übergroß dem Blicke nah.

Und Felder, deren stolze Triebe
zu bloßen Stümpfen man zerhaun,
ich kann sie hier bei aller Liebe,
in meinem Wohnquartier nicht schaun.

Drum herbstlich also nichts empfunden,
ganz eingestellt auf Sommer noch?
Ach, an des Tages kürzren Stunden
spür schmerzlich ich sein Nahen doch!