Wie fern dem Lyriker sie liegen,
die Wörter, die vulgär man nennt –
doch kann er auch das Kotzen kriegen,
wenn ihm was untern Nägeln brennt!
Man stell sich vor in diesem Falle
(ein Beispiel unter vielen nur),
der Staat erklärt als Pillepalle
den Chemo-Krieg mit der Natur!
Erinnert euch, was schon als Kinder
ihr in der Schule eingepaukt:
Der Tier- und auch der Umweltschinder
ist eine Type, die nichts taugt.
Drum gilt der Gans, vom Fuchs „gestohlen“,
dass er sich weidlich von ihr nähr,
ein Mitleid bis zum „Jäger holen“
mit seinem Piff-Paff-Schießgewehr.
Und auch: Am Weg nicht Blumen rupfen,
lasst Raute und Kamille stehn,
sie helfen gegen Schmerz und Schnupfen
und sind so prächtig anzusehn!
Vor allem aber: Leib und Leben
der Menschen sind das höchste Gut,
das wir bei jeglichem Bestreben
zu schützen haben – absolut.
Den Lütten kann man es noch sagen,
sie glauben ja den Großen blind,
bis einmal selbst zu hinterfragen
die Dinge sie imstande sind.
Dann werden sie sehr schnell schon merken,
was hinter solchen Sprüchen steckt,
wie sie bei allen frommen Werken
die Heuchelei sich ausgeheckt.
Bei Weitem liegen an der Spitze
nebst unsern Pfaffen, „Gott befohln!“,
Politiker, die ihre Sitze
sich gern mit solchem Streusand holn.
Der aber meist so fein gemahlen,
dass ihn die Augen gar nicht spürn
und bei den nächsten Hirtenwahlen
die Schafe ihre Schlächter kürn.
Und diese Dummheit macht sie dreister
noch in dem schmutzigen Metier,
dass sie agiern als Herrn und Meister
nach Gusto über Wohl und Weh.
Die öffentlich sie gern vertreten,
Prinzipien von hohem Sinn,
sind ihnen eher ungebeten
nach dem geglückten Machtgewinn.
Dann mögen sie sich gar erfrechen,
sich zu entlarven vor der Welt
und alle Schranken zu durchbrechen,
die selbst sie einmal aufgestellt.
Vernunft und Fakten abgeschaltet,
gibt nur der Wille noch Befehl,
wie seinen Einfluss man entfaltet
für die Partei plus Klientel.
Und während sie „Gemeinwohl!“ brüllen
und „Umwelt vorneweg!“,
gestatten üppig zu vergüllen
die Felder sie mit Rinderdreck.
Und noch eins drauf: Die Schafsvertreter
befragen ihren Hütehund –
der knurrt, dass jeder Unkrautjäter
sich einmal reißt die Finger wund.
Ein Fall für die Chemiegiganten:
„Ein Mittelchen noch toppt den Mist,
das nur peniblen Kaffeetanten
nicht blitzeblank geheuer ist.
Es sei nicht, faseln sie, erwiesen,
dass es total bedenkenlos –
und folgen so den Expertisen
von ein paar Wichtigtuern bloß!“
Doch hat die Vorsicht nicht geboten
gerade auf polit’schem Feld,
Gefahren erst mal auszuloten,
eh man sich blindlings ihnen stellt?
Das muss doch wohl auch anders gehen,
entscheidet der Parteityrann:
Solln sie das Zeug doch weiter säen,
bis man das Gift beweisen kann!
Erst muss das Kind in’n Brunnen fallen:
Und sind die Schäden offenbar,
ist der Empörteste von allen
er, der „schon immer skeptisch war“.
Er selber fühle sich betrogen,
so lamentiert er sich heraus –
nicht wahr, doch auch brillant gelogen;
und so was zählt im Hohen Haus.
Ja, aus der ganzen fiesen Nummer
schlägt er noch kräftig Kapital:
Zeigt werbewirksam seinen Kummer
beim Pflichtbesuch im Krankensaal.
Gewissensbisse? Fehlanzeige.
Die Macht bewahrn um jeden Preis –
dies Motto spielt die erste Geige
wie sonst auch im Kollegenkreis.
Nur dass die nicht die Pauke hauen –
die Flöte blasen sie diskret;
wobei, in Hameln nachzuschauen,
auch alles übern Deister geht.