In irgendeinem fernen Lande,
ich hab vergessen, wo es lag,
pflegt man zu wechseln beim Gewande
die Farbe jeden Wochentag.
Am Montag, hab ich noch behalten,
zieht gerne man was Gelbes an
und auf der Straße die Gestalten
fast nicht mehr unterscheiden kann.
So geht’s die ganze Woche weiter,
Orange, Grün und Himmelblau,
dass von der Regenbogenleiter
man schließlich jede Stufe schau.
Mir scheint, ein praktisches Verfahren,
das einen großen Vorteil hat:
Man geht, sich Grübeln zu ersparen,
als wandelndes Kalenderblatt.
Guck einfach nur auf Rock und Hose,
dann weißt du, was die Stunde schlägt,
und ob das kräft’ge Rot der Rose
dich heute durch den Sonntag trägt!
Dank dieser modischen Marotte,
die mehr ist als nur amüsant,
setzt niemand aus sich auch dem Spotte,
dass ihm das Spektrum unbekannt.
Ich würd sogar noch weitergehen
und diesen Menschen unterstelln,
dass sie des Lichts Natur verstehen
und seine wundersamen Welln.
Doch mag man noch so sehr sich mühen
in jenem fernen Erdenkreis –
wenn alle Kleider bunt erblühen,
wird doch nicht eine Weste weiß!