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Großfeuer

Ein Flämmchen mal so auszupusten,
das zitternd auf dem Dochte raucht,
gelingt mit Schnupfen gar und Husten,
weil’s wenig Atem dazu braucht.

Doch nicht die dickste Wasserspritze,
ein Meisterwerk der Handwerkskunst,
beschwichtigt leicht die Höllenhitze
‘ner ausgemachten Feuersbrunst.

Die schnappt mit ihrem brand’gen Rachen,
was nicht in wilder Hast entflieht,
verzehrend neu schon zu entfachen
den unstillbaren Appetit.

Sie packt die Bäume bei den Kronen,
die gierig sie als Erste holt,
um auch die Äste nicht zu schonen,
bis sie zersplittert und verkohlt.

Und frisst sich sogar durch den Boden
behänder als das Weidevieh,
um flächendeckend brandzuroden,
was immer prächtig hier gedieh.

Und wo sie, aufgepeitscht von Winden
zu immer stürmischerem Lauf,
in Baum und Strauch mehr Nahrung finden,
da flammen sie gefräßig auf.

Und Tiere, die an andren Tagen
ins Dickicht ducken sich zur Not,
in wilder Flucht davon sie jagen
vor diesem grässlich grellen Tod.

Doch viele packt er bei den Läufen
und steckt das Fell darüber an,
zu einer Strecke sie zu häufen,
die nie verblies ein Jägersmann.

Schon naht mit loderndem Verlangen
er auch der Menschen Häuserreihn
und hüllt, beim Dachstuhl angefangen,
sie in den Drachenatem ein.

Dort rafft man schleunig Kind und Kegel
und teure Habe ins Gefährt
und kommt davon auch in der Regel
mit Leib und Leben unversehrt.

Die Hütte aber, schwer errungen
mit Arbeit, Mühe und Verzicht,
entgeht nicht diesen Flammenzungen –
ein Lebenstraum, der jäh zerbricht.

Das war‘s. Jetzt noch die Kurve kriegen
zu einem Fazit, ‘ner Moral.
Wie wär: Ein Fünkchen muss nur fliegen,
mehr braucht es nicht für so‘n Fanal?