Die Wärme, die im Bett wir finden,
sie gleicht dem Mutterschoß –
frag nach in München oder Minden
oder in Weimar bloß.
Ich kann sogar noch weitergehen
und Grenzen überschreit:
Dies Wohlgefühl von Kopf bis Zehen,
es gilt europaweit.
Da ruht wer in Granadas Kissen,
schläft still wer in Bordeaux –
für beide ist es gut zu wissen:
Es birgt mich ein Plumeau.
Man mag in Genf die Nacht verschnarchen,
in Dublin, einerlei –
am Schoße auch des Patriarchen
führt hier kein Bild vorbei.
Ja, selbst wenn wir uns von ihm wenden,
dem Heimatkontinent,
sehn wir an allen Erdenenden
ein Volk, das gerne pennt.
Ob in Shanghai in Morpheus Armen,
im fernren Kioto gar –
es gleicht ein Liegeplatz im Warmen
dem andern bis aufs Haar.
Das muss auch für Kinshasa gelten
und für Irkutsk noch mehr.
Ihr meint, die beiden trennten Welten?
Wenn dieser Pfühl nicht wär…
(Ob Federn sich, ob Gräser ballen
zum Bette irgendwo:
Egal. Wenn schon die Lider fallen,
reicht auch ’ne Schütte Stroh.)
Der Schlaf verrät des Menschen Sehnen
nach ungetrübtem Glück,
wo immer er ihn mag ergähnen
von Perth bis Osnabrück.
Für eine Handvoll stiller Stunden
entzieht er sich der Welt
mit ihren Kriegen, ihren Wunden
um Fressen, Macht und Geld.
Und lässt, von Träumen abgesehen,
nichts mehr im Kopf rumorn
von all den fürchterlichen Wehen,
die mit dem Tag geborn.
Wir sollten ihn so liegen lassen
in seiner Seligkeit –
das Herz zu friedlich, um zu hassen,
der Arm zu schwach zum Streit!