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Wintereinbruch

Dass sie doch einmal weiß noch werde,
bevor der Lenz sie überblüht,
schickte der Himmel Schnee zur Erde,
in feinen Flocken hingesprüht.

Die flauschig graue Wolkendecke
schlug er heut Morgen gar nicht auf
und ließ dafür an jeder Ecke
den flücht’gen Federn ihren Lauf.

Wie ihre Freiheit sie genossen!
Warn völlig außer Rand und Band.
In Wirbeln kamen sie geschossen
und stürzten sich aufs dürre Land.

Das ging den ganzen Tag so weiter,
sie gaben einfach keine Ruh,
machten sich langsam immer breiter
und nahmen auch an Höhe zu.

Am Abend lagen sie in Wehen
auf jedem Pflaster, Baum und Strauch,
dass man versinken musst beim Gehen
in ihrem aufgeblähten Bauch.

Nicht nur romantisch anzuschauen
war dieses schimmernd weiche Weiß,
man konnt auch einen Schneemann bauen
mit Brocken seines feuchten Breis.

Wie aber sollt die Freude teilen
das Bäumchen da am Wegesrand,
das, seiner Zeit vorauszueilen,
schon fleißig Blüten ausgesandt?

Von eisigem Gespinst umwoben,
die Blätter schon geknickt und schlapp,
mit feinem Rosa sie sich hoben
kaum merklich noch vom Grunde ab.