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Dem Winter entgegen

Wie könnte ich jetzt Sterne pflücken
von der Galaxis Straßenrand,
da dichte Dünste sie entrücken
der heischenden Poetenhand?

In ihren wallenden Gewändern,
die ihre Örter nicht erhelln,
entgehen sie Rabattenschändern,
die sie in Blumenvasen stelln,

Damit das Wesen, angebetet,
die Göttin ihrer Leidenschaft,
wie längst bekniet sie und beknetet,
von ihrem Glanz dahingerafft.

Verzeiht, hier muss ich kurz mal halten:
Mich überfordert der Vergleich,
jonglier ja mit Naturgewalten,
an deren Größe ich nicht reich.

Das Ganze noch mal glattgebürstet,
von Falten und von Flitter frei:
Ein Dichter, der nach Sternen dürstet,
und sieht sie nicht im Nebelbrei.

Ansonsten gibt es nichts zu meckern.
Die Winde wehen mäßig kalt,
und Regentropfen kaum bekleckern
die Sammetdecke von Asphalt.

Zu den geborstnen Eichelsplittern
haben Kastanien sich gesellt,
die wohl noch lange nicht verwittern
auf diesem tristen Trümmerfeld.

Ein Tuch von tabakfarbnen Blättern
hat übern Gehweg sich gelegt,
das ihm wie mit mobilen Lettern
ein wirres Muster eingeprägt.

Von ihren grünenden Geschwistern
harrn nur noch wenige am Zweig;
gelegentlich ein feines Knistern –
dann schluckt auch sie der Bürgersteig.

Die Vorbereitungen, sie laufen,
wie die Natur sie immer traf.
Bald geh ich mir mein Ticket kaufen
und flüchte in den Winterschlaf.