So geht auch dieser Sonntag mir zur Neige,
da sacht verdämmernd ihm das Auge bricht.
Und ich, dass ich die letzte Stund vergeige,
pfeif aus dem Stegreif mir noch ein Gedicht.
Ein Grabgesang, der jämmerlich zu nennen,
bedenk ich, was der Scheidende mir wert.
Fagotte müssten schluchzen, Flöten flennen,
wenn so ein Duzfreund in die Grube fährt.
Die Tränen müssten kübelweise fließen,
die Wange nässend, die in Krämpfen zuckt,
und Asphodelus aus dem Herzen sprießen,
der Todestrauer blumiges Produkt.
Ein Tag? Nein, lasst mich’s in Minuten sagen:
Einsfünf beinah, wer hätte das gedacht.
Und sechzigfach Sekunden draufzuschlagen –
zur ganzen Fülle seiner Zahlenpracht!
Nur immer weg von dieser Uhr sich wenden,
dern spitze Klinge mir die Zeit zerstückt –
die Trümmer, unsichtbar, dahin zu senden,
wo Hades seine Schattensträuße pflückt.
Da heißt’s, Natur, dir für die Gnade danken,
dass Trägheit du in unser Herz gesenkt,
wie’s in des Chronos übermächt’gen Pranken
sich unverdrossen seine Zukunft denkt.
Seht mich hier fröhlich vor dem Teiche hocken,
der von der Flasche schön in Glas gefasst:
Kein Kauz-Orakel, keine Totenglocken.
Den Abgang grade wieder mal verpasst!