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TagesrückblickDen Tag lass ich Revue passieren:
Nichts von Bedeutung allerdings.
Zum Amt und wieder heim marschieren.
Es gilt noch immer rechts vor links.

Das Haus steht an der alten Stelle.
Die Treppe führt zum dritten Stock.
Im Flur den Schalter drücken: Helle.
Musik dröhnt mir entgegen, Rock.

Kein Bulle da ’ner Untat wegen,
kein Feuerchen im Winkel pafft.
Verschont von allen Schicksalsschlägen,
lebt friedlich laut die Nachbarschaft.

Mein Bau liegt, wie ich ihn verlassen,
der ganze Schrott am selben Fleck.
Die Latschen an: Na klar, sie passen.
Zu Tisch: Das alte Essbesteck.

Ich muss den kleinen Knopf nur drücken,
dann rattert schon das Radio los.
Verlässlichkeit → Vertraun → Entzücken.
Gefühle wie in Abrams Schoß.

Des Nachbarn tierisches Gegröle
hallt pünktlich durch die Küchenwand.
Zur Schnecke macht er seine Töle,
als wär’s ein Wesen mit Verstand.

Und wie ich mit der Kunst poussiere
und aufs Papier Gestammel klecks:
Das gleiche Bürschchen und Geschmiere
wie gestern und die Jahre ex.

Der einz’ge Wandel, den ich sehe,
das ist der Staub, der höher liegt.
Allmählich häuft er sich zur Wehe –
bis er sich einst zum Hügel biegt.