Seht nur die Bäume, wie sie beben!
Der Wind kennt weder Rast noch Ruh –
als wollt er aus dem Grund sie heben,
so schüttelt er sie immerzu.
Hoch auf dem First die beiden Fahnen
erwischt er auch mit voller Wucht
und schlägt die schwarzrotgoldnen Bahnen
vom Mast nordöstlich in die Flucht.
Ja, selbst der Mond muss sich da stemmen
gegen die finstre Wolkenflut,
doch lässt er seinen Lauf nicht hemmen
im kalten Schweiße seiner Glut.
Die Straßen glänzen noch vom Regen,
doch hier und da im feuchten Kleid,
des permanenten Föhnens wegen,
Oasen schon der Trockenheit.
Halb zwölf. Doch dieses Tages Wärme
umfängt auch wohlig noch die Nacht –
indes mir selber im Gedärme
der Spätburgunder Feuer macht.
Der Winter, eben angetreten,
legt noch nicht volle Pulle los;
statt seiner klirrenden Trompeten
spielt Piccolo zunächst er bloß.
Nun ja, das sind so Wetterflausen –
doch passen heut sie übel nicht:
Was gibt nachher das für ein Brausen,
wenn dahinein das Böllern bricht!
Wenn in des Sturmes Wolfsgeheule
das Quäken sich der Knaller mischt
und des Kanonenschlages Keule
mit dumpfer Wut dazwischendrischt!
Zumindest einmal, zu Silvester,
Mensch und Natur in edlem Streit,
in dem als Sieger gilt, als Bester,
wer seinen Gegner überschreit!
Wenn denn ein neues Jahr auf Erden
Gerassel an der Wiege braucht,
kann’s nächste ja nur prächtig werden –
so wild beballert und behaucht!