Unterwegs entdeckt

Unterwegs entdeckt, Julius AlbertAuf Reisen sah ich neulich einmal ’ne Plakette,
dass da wer wohnte, der das Drahtseil einst erfand,
was unsre Welt doch kolossal verbessert hätte –
und ergo dieser schöne Hinweis an der Wand.

Ja, wenn ich lediglich an Förderkörbe denke,
wem leuchten sie nicht ein, die Strippen aus Metall?
Derart’ge Schwergewichte in ‘nen Schacht versenke –
da hilft nicht mal Manilahanf im schlimmsten Fall.

Doch so auf Draht zu sein hat durchaus seine Tücken –
erleichtert ja auch andern Dingen den Transport.
Du willst dem Nachbarn feindlich auf die Pelle rücken?
Das Seil schleppt locker auch Kanonen dir vor Ort.

Und sollte dieses – toi, toi, toi – doch mal zerbersten,
sackt es zu Boden nicht so faul wie’n Klumpen Blei –
es schnappt sich zuckend, züngelnd, just den besten Ersten
und schlitzt ihm ritsche, ratsch das liebe Fell entzwei.

Zweischneidig also wie so vieles, was erfunden
und dennoch allgemein ‘nen guten Ruf gewinnt –
lässt sich der Vorteil nur in barer Münze runden,
bleibt der Verstand ja gern auf einem Auge blind.

Drum säh ich lieber mal ein solches Schild geschrieben:
„Hier lebte der/die Soundso von dann bis dann.
Als kühne Neuerer zwar unbekannt geblieben,
taten der Menschheit sie auch keinen Schaden an.“