Wer unlängst noch vorm Rentnerleben
mir wie auch immer Angst gemacht,
ich hätte Kontra ihm gegeben
und ihn aus vollem Hals verlacht.
„Verschon mich bloß mit deinen Sorgen!
Bin fit seit Jahrn tagaus, tagein –
wie sollte das von heut auf morgen
so mir nichts dir nichts anders sein?“
Doch unerforschlich sind die Wege,
die uns das Schicksal wandeln lässt.
Was heißt schon: gestern resch und rege,
befällt dich heute ein Gebrest?
So war die erste bittre Pille,
die es miteins zu schlucken galt,
‘ne lupenreine Lesebrille
zwecks Führung durch den Zeilenwald.
Auch auf der Ohren treue Trichter
war auf einmal nicht mehr Verlass:
Sie hörten, mit Verlaub, „Gesichter“,
erstickte Laute wie im Fass.
Und andere Wehwehchen kamen,
mir bisher unbekannt, dazu,
die immer mehr in Anspruch nahmen
des Ruh’stands trügerische Ruh.
Der Höhepunkt: ‘ne Darmgeschichte,
für die ich unters Messer musst.
Betrachtet man’s in diesem Lichte,
verschafft die Rente keine Lust.
Wo ist die Brille denn schon wieder,
ich hab sie grad doch noch gesehn!?
Na, denn mal hoch die müden Glieder!
Verzeiht, muss erst mal suchen gehn.