Vaters Himmelfahrt

Vaters HimmelfahrtSchon in der Frühe spürt‘ ich heute,
dass in der Luft da etwas lag,
so freudig blickten alle Leute –
ach, morgen ist ja Vatertag!

Kein Wunder also dies Frohlocken:
Dann schont man seine Arbeitskraft,
und mancher reist in Ringelsocken
und feiert seine Vaterschaft.

Bleibt denn des Tags sakrale Würde
auf diese Weise auch gewahrt?
Natürlich, Männer, keine Hürde –
auch Christ ging ja auf Himmelfahrt!

Als Sohn indes. Dass er dem Gotte,
der ihn hienieden ferngezeugt,
dem Kreuzestod und Grab zum Spotte
lebendig seine Knie beugt.

Den Vater, will die Bibel wissen,
freut der Besuch des Filius,
setzt rechts von sich aufs Throneskissen
ihn in aeternitatibus.

Und lässt ihn fortan mitregieren
als Partner sein gewalt’ges Reich
von Sternen und Pantoffeltieren,
von Galaxien und Krötenlaich.

Und mit dem Heil’gen Geiste walten
als Dreigestirn am Himmel sie,
um alles fix in Gang zu halten
nach dem Gesetz vom Sinai.

Die Eintracht scheint mir sehr zu loben
und nachgeahmt zu werden wert,
wie ja auch sonst der Himmel droben
uns manche schöne Tugend lehrt.

Wie wär’s denn, wenn am Vatertage
mit ihren Lütten im Verein
die Väter ohne Saufgelage
sich fröhlich ihrer Rolle weihn?

Dann bräuchten sie nicht rumzutönen,
was sie für tolle Hechte sind,
führn an der Hand ja ihre Schönen –
und kümmern sich mal um ihr Kind!

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