Vor dem Abflug

Vor dem AbflugHibiskus blühte, blühte, blühte,
orangengelb, orangenrot,
auf dünnen Hälsen Trichterhüte,
die züngelnd aus Gezweig geloht.

Der Biene Summen, Summen, Summen,
die Blüten, rot und gelb, umkreist.
Geschäft mit Honig schien zu brummen –
schon kam die nächste angereist.

Am Palmenstamm ein Salamander,
gespreizte Beine, totgestellt.
Beim Gartentor der Oleander:
Zartrosa, sattem Grün gesellt.

Vorm glatten Grund geweißter Wände
der Bougainvillea Gerank –
o Lila, Lila ohne Ende
vom Dach bis auf die Gartenbank!

Wohin des Weges, du Geselle?
Ein Käfer trippelte vorbei.
Wo hat er Fingerhut und Elle?
Ich schwor, dass auf der Walz er sei.

Betrat man unversehns die Wiese,
o wie es hüpfte da und sprang –
in jene Richtung und in diese
ein Heupferd alle Nase lang!

Huhu, huhu klang aus der Krone
der Turteltaube kauz’ger Ruf,
huhu in diesem trüben Tone,
wie Gott ihn auch den Geistern schuf.

Noch einmal tief in mich gesogen
die Szenerie als Souvenir.
Schon morgen heißt‘s: Zurückgeflogen!
Im Austausch lass mein Herz ich hier.