Wettereskapaden

WettereskapadenWohl tausend fein gestufte Töne
besäten ganz die Himmels-Au,
doch, gleichsam einer Sippe Söhne,
sie alle von der Farbe Grau.

Und von der riesigen Palette,
die für Grisaille nur präpariert,
sind immer wieder kalte, fette,
anämisch’ Güsse abgeschmiert.

Wie’n Schneider habe ich gefroren,
als kurz ich vor die Türe trat.
Da heult’ ein Wind mir um die Ohren,
der fror wohl selbst bei vier, fünf Grad.

Nun, gestern konnt ich nicht vollenden
(warum auch immer) dieses Lied
und ließ mit Strophe drei bewenden
den großen Sang vom Wetterschiet.

Doch wie ich heute hier so ringe,
dass ich ihm setz den Schlussakkord,
„o welche Änderung der Dinge!“,
das ganze Schauerelend fort!

Die Wolkendecke, aufgerissen,
gibt ständig blaue Inseln frei,
wo zögernd noch und unbeflissen
die Sonne zeigt ihr Konterfei.

Der kleinste Niesel: Fehlanzeige.
Kein Tröpfchen mehr vom Firmament.
Am Himmel hängt ‘ne halbe Geige,
die bald wohl nicht mehr solo flennt.

Und auch die quicke Silbersäule,
wie schlug sie nicht nach oben aus!
Zwar noch nicht mit der Hitzekeule,
doch deutlich aus der Eiszeit raus.

Ich bitte sehr, mir nachzusehen
dies Wechselbad von Toll und Trist,
wie’s prophezeit von jenem Krähen
des guten Gockels auf dem Mist.

Schreib künftig ich, dies mein Versprechen,
von solchem Regenüberdruss,
werd ich den Job nicht unterbrechen –
für ein Gedicht aus einem Guss!

 

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