Wie immer ist es still geworden,
wenn sich der schwarze Vorhang senkt
und jener hohe Stern im Norden
des Träumers Blicke auf sich lenkt.
Indessen Nebelfäden spinnen
die Häuser immer dichter ein
und hüllen in das feinste Linnen
den gänsehäut’gen Mauerstein.
Wie kräftig muss der Mond da schwimmen,
dass er den Wolkendunst zerteilt,
um immer höher aufzuklimmen,
bis er den Augen fast enteilt!
Ich seh auch heute ihn wie immer
vom Tisch, wo ich den Musen dien
und der nur schwach erhellt vom Schimmer
des Flämmchens auf dem Stearin.
Die Flasche noch, das Blatt, die Feder –
damit wär’s Arsenal komplett,
mit dem ich kräftig zieh vom Leder
für das parnassische Nonett.
Mich zu ermuntern, summt die Therme,
schlägt spitz die Wanduhr mir den Takt,
verzehrt die Kerze sich vor Wärme,
dass mich die Schaffenshitze packt!
Und langsam, ohne mich zu hetzen,
erbau ich des Gedichts Struktur,
so wie die Maurer Steine setzen
mit Wasserwaage und mit Schnur.
Und seh es wachsen Zeil’ um Zeile,
bis seine Größe es erreicht,
indes ich unentwegt dran feile,
dass es auch wirklich Großem gleicht.
Meist ist zusammen mit dem Ende
des Roten auch das Werk vollbracht –
sonst spuck ich morgen in die Hände
erneut bei Stille, morgen Nacht.