Ziemlich abgehoben

Die Macht hat ihre Attribute,
die auf der ganzen Welt sich gleich –
da fahren mal auf einer Route
der Kanzler und der Oberscheich.

Dazu gehört die Limousine,
die rundum so stabil gebaut,
dass kein Bandit und Beduine
sich jemals sie zu knacken traut.

Dazu gehört der eigne Flieger,
dem man ein Wappen aufgeklebt,
dass als der letzten Wahlen Sieger
wer weiterhin auf Wolken schwebt.

Dazu auch die Gorilla-Garde,
die wie ‘ne Mauer wen umstellt,
dass sie Pistole und Petarde
ihm möglichst von der Pelle hält.

Hotel: nicht Zimmer, sondern Suiten.
Die Macht braucht Räume um sich her –
sich in Mansarden einzumieten,
verengte ihren Blick zu sehr.

Und falls nicht mehr auf einem Zossen
(der Großen Reitkunst sich verliert),
in einem Konvoi von Karossen
man vor den Massen paradiert.

Zur Pferdezeit warn es noch Säbel,
mit denen man sich Platz verschafft,
jetzt drückt am Schlauch man einen Hebel
und schießt sich Bahn mit Wasserkraft.

So weit, so gut. Indes weswegen
blähn sich die Mächtigen so auf?
Den Neid der vielen zu erregen
mit anspruchslos’rem Lebenslauf?

Was sagen sie? Dass sie vertreten
des Staates Hoheit und Gewalt,
wo an Bedienten und Geräten
von je der größte Luxus galt?

Und würdig so sie präsentieren
nach außen hin ihr schönes Land,
das Botokuden und Baschkiren
selbst als begehrenswert bekannt?

Doch sollte, wenn ich richtig sehe,
nicht als gewählt vom Souverän,
grad seins, des Volkes Wohl und Wehe,
im Zentrum ihrer Mühe stehn?
.
Da sitzen sie auf hohem Rosse
und tun sich mit Gesetzen groß,
die maßgeschneidert für die Bosse
und mies für Mister Arbeitslos.

Sie fördern immer ihresgleichen
in unbewusster Kumpanei.
Man mach die Armen nur zu Reichen –
und hoch die Herrenreiterei!