Kleines Nachbeben

Kleine NachwehenAllmählich ist der Schnupfen abgeklungen,
nur selten brauch ich noch ein Taschentuch.
Der Husten, konvulsivisch aus den Lungen,
schlägt nur als Räuspern manchmal noch zu Buch.

Die Stimme, die sich mit gebrochnen Lauten
unsäglich mühsam nur Gehör verschafft,
entwand sich ihres Atems Flüsterflauten
und segelt wieder mit gewohnter Kraft.

Verflüchtigt haben sich auch jene Zwingen,
die an die inn’re Schädelwand gepresst,
zum Bersten dieses spröde Haupt zu bringen
gleich einem Ei, das seine Brut entlässt.

Die Schlappheit schließlich raus aus allen Gliedern:
Zu alter Form und Stärke lauf ich auf!
Hier seht mich meine Worte schon befiedern,
dass ich um Dichterlorbeer wieder rauf.

Ist erst der Wurm aus deinem Leib gewichen,
muss auch dem Geist die Mattigkeit entfliehn:
Jetzt schweift er wieder in den Himmelsstrichen,
die auch die Musen sel’gen Sangs durchziehn.

Um dort…chrr…dort am göttlichen Gestade,
um…chrr…Pardon!…chrr, chrr…was soll das bloß?
Zum Teufel auch – die alte Keuchkaskade –
werd ich denn diesen Jammer niemals los?

Ich könnte schier vor Wut die Krätze kriegen,
dass ich mich grad so triumphal gezeigt!
Beschämt lass ich den Kugelschreiber liegen:
Pandora hat das Wort. Die Muse schweigt.