Schiff ahoi

SchiffspassageWenn ich mal in die Weite spähe,
zeigt öde sich das Meer zumeist.
Es scheint, dass hier in Küstennähe
kein Schipper gern vorüberreist.

Die für die Fahrt bestimmte Rinne
auf offner See weit draußen liegt,
dass mit dem schärfsten aller Sinne
man sie nicht vor die Klüsen kriegt.

Und wenn dann dennoch in der Ferne
so’n Kahn mal klein zu sehen ist,
klebt seinen Blick darauf man gerne,
weil in der Not man Fliegen frisst.

So hab ich’s heute grad erfahren,
als ich verträumt am Ufer ging
und unversehns mit Haut und Haaren
‘nen Frachter mit der Netzhaut fing.

Der kroch bedächtig wie ‘ne Schnecke
da auf dem hohen Kamm der Flut,
dass es wohl bis zur nächsten Ecke
noch in ‘ner Stunde nicht akut.

So lange wollte ich nicht stieren,
ich riss mich von dem Anblick los
und ließ das Pünktchen sich verlieren
in Mutter Meeres großem Schoß.

Erst jetzt, da ich’s in Tinte tränke
beim Kerzlein, das beharrlich blakt,
packt mich ein Schauder, wenn ich denke,
wie klein man in die Welt sich wagt!

 

Schreibe einen Kommentar