Ein Wochentag zur Abendstunde,
und wie im Schlummer liegt die Stadt!
Kein Laut mehr vom asphaltnen Grunde.
Halb neun erst zeigt mein Zifferblatt.
Laternen ihre Hälse recken,
zur Straße biegend ihr Genick,
doch gibt’s da nichts mehr zu entdecken
für ihren trüben Neonblick.
Verschluckt vom Boden die Passanten,
dern Schritte sonst im Dunkel halln.
Wie leergefegt die Bordsteinkanten,
wo sich gewöhnlich Bleche balln.
Fassaden, mit Oasen immer
von Licht im nächtlich-düstren Bau,
erhellt nur hier und da ein Schimmer
von seltsam blutlos blassem Blau.
Die Erde, stets von Wind umflossen,
wie hält sie jetzt den Atem an!
Den Bäumen gleichsam angegossen
die Blätter wie im Zauberbann.
Der Himmel selbst hat sich verschworen
und schweigt in diesem Schweigen mit.
Kein Mond, kein Stern. Nur traumverloren
Gewölk, das auf der Stelle tritt.
Warum, was strotzend sonst von Leben,
wohl dieser Stille heut verfiel?
Nur eine Deutung kann es geben:
Im Fernsehn läuft ein Fußballspiel!