Hätt ich’s nicht tausendmal beschworen,
weiß Gott, ich pfiff’s euch wieder zu –
das Lied der Nacht, die just geboren
aus Dämmerung und Abendruh.
Doch will ich nicht den Mond besingen,
wenn er sich groß mit Licht auch sträubt,
so wenig wie die Engelsschwingen,
die ganz mit Sternengold bestäubt.
Kein Wörtchen auch von jener Kühle,
die dampfend aus den Mauern steigt,
dass sie die Straßen überspüle
mit einem Dunst, der frostig schweigt.
Und auch den Wind soll nicht beschreiben
die Feder, die ich heute führ,
der flau vom fleiß’gen Blättertreiben
jetzt nicht mehr rüttelt an der Tür.
Noch wen’ger will ich davon schwätzen,
dass kaum ein Auspuff wo noch pafft
und Autos nicht mehr heimwärts hetzen
mit zügelloser Pferdekraft.
Ja, auch der Vögel nicht gedenken,
die ihre Flüge eingestellt
und keinen müden Piep mehr schenken
der kalten, sonnenlosen Welt.
Geschweige Menschen denn beschwören,
dern Schritte hier und da noch halln,
die umso deutlicher zu hören,
da jäh sie in die Stille falln.
Nein, nein, ich will euch heut nicht quälen
mit Sprüchen, die schon so ‘nen Bart,
und euch die Zeit, die kostbar, stehlen
für ‘ne poet’sche Butterfahrt.
Da wir nun einmal Nacht schon haben
und mörderisch gespannt ihr seid,
will ich nach seltnen Versen graben
im Schutze dieser Dunkelheit.
Schon kommt mir einer auf die Schippe,
den, Jesses!, ich noch nie gesehn:
„Als Sokrates würd mit Xanthippe
allmählich ich jetzt schlafen gehn.“
Ein Schmuckstück. Doch herbeigezogen
wie an des Kairos schopf’gem Haupt.
Na, nichts für ungut; bleibt gewogen,
dem, der euch so die Nerven raubt!