Abseits des Strandes

Abseits des StrandesObwohl direkt am Meer ich hause,
hab ich es heute nicht gesehn
und war doch raus aus meiner Klause,
auf Wochenzeitungspirsch zu gehn.

Hab halt den Strandweg nicht genommen,
lief nur die Avenida lang,
auf der ich auch zurückgekommen –
kein Meerblick und kein Wellenklang.

Nur ein paar Schritt entfernt vom Strande
ist’s aus mit all der Herrlichkeit.
Da döst das Dörfchen im Gewande
des Städtebaus moderner Zeit.

Die Häuserzeilen – strammgestanden!
Die Einzelblocks – in Reih und Glied!
Und präsentiert, soweit vorhanden,
den Klinkerstein – sonst Eternit!

Dem Meer läuft jämmerlich zur Seite
der ganze Schund, der menschgemacht;
Mixtur aus Hässlichkeit und Pleite,
der Gier nach Mammon dargebracht.

Und um das Bild noch zu verschärfen,
im Hintergrund dies Bergmassiv,
das wohlgeübt im Faltenwerfen,
natürlich, nobel und sportiv.

Das Meer besinnlich anzuschauen
wird mancher ja wohl niemals satt.
Vielleicht weil jene Art zu bauen
er dann nur noch im Rücken hat.

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