Aufwand I

Aufwand IWenn wir’s mal objektiv betrachten,
macht doch so’n Dichter wenig Dreck.
Papier und Feder nie entfachten
der Putzfrau übermäß’gen Schreck.

Was sollte da auch groß passieren?
Zwei Tintenflecke, schmal und blau,
die auf dem Tischtuch sich verlieren
wie’n Minicar im Megastau.

Da kleckst in andren Dimensionen
der Maler, wenn ich’s richtig seh,
um seine Tuben nicht zu schonen
so wenig wie sein Atelier.

Betupft mit Spritzern aller Farben
ist jeder Winkel, jeder Spalt,
allein, zu dritt, in ganzen Garben
versprengter Iris Aufenthalt.

Er muss ‘nen großen Aufwand treiben
an Kleidung, Raum und Material –
der Dichter kann nach Laune schreiben,
im Smoking und im Wartesaal.

Ja, könnt sich wo ins Freie hocken,
hat seinen Kuli er dabei –
dem Maler gält es aufzubocken
erst mühevoll die Staffelei.

Auf einem Zettel unterbringen
kann selbst das Universum glatt,
wer für sein Sagen und sein Singen
nur seine Birne nötig hat!

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