Das Bild, das sich die Leute machen
von einem, der schon pensioniert,
ist meistens schief und eh’r zum Lachen,
weil`s ihn zum Faulpelz karikiert.
Frühmorgens, wenn die Wecker krähen
das Arbeitsvolk zur nächsten Schicht,
kann er sich auf die Seite drehen,
denn dieser Ruf berührt ihn nicht.
Er kuckt erst mal den Traum zu Ende
und lässt die Lider noch verbleit,
verweilt auch wach noch im Gelände
der Liegenschaft geraume Zeit.
Und erst an Kaffee der Gedanke,
der jäh ihm in die Nüstern schlüpft,
bewirkt, dass mit missglückter Flanke
er endlich übern Rahmen hüpft.
Folgt Frühstück, Zeitung, Mittagshappen,
ein Nickerchen, weil Muße stresst,
dann geht er, sich `nen Kumpel schnappen,
mit dem es sich gut labern lässt.
Ist aber auch `ner frohen Runde
von Mitseniorn nicht abgeneigt,
vorzüglich wenn aus aller Munde
der Blumenduft des Bieres steigt.
Ein Fall, der selten nur gegeben.
Man liegt nicht auf der Bärenhaut.
Die Rente reicht nicht mal zum Leben,
zumal der Staat sie noch beklaut.
Und statt die Jahre zu genießen,
die doch als Lohn der Müh gedacht,
verdingt man sich zum Blumengießen
und Schließerdienst um Mitternacht.
Auch bademeistern geht bisweilen
man für bescheidnes Tagegeld
und Zettel hier und da verteilen,
was gleichfalls über Wasser hält.
Doch Spott, der immer überzogen,
damit er auch Gelächter weckt,
ist nie total herbeigelogen,
weil drin ein Körnchen Wahrheit steckt.
Das aber macht ihn so perfide –
er schildert sie als allgemein:
Aha, die Renten sind solide.
Lieb Vaterland, magst ruhig sein.