Himmel auf Erden

Ein Dichter würd im Paradiese
gewiss nur den Beruf verfehln;
das Leben auf ‘ner Blumenwiese
ihm Herbst und Winter bloß verhehln.

Denn dass des Daseins ganze Fülle
poetisch er erfassen kann,
braucht Gold genauso er wie Gülle,
den Banker und den Bauersmann.

Im Garten Eden nicht zu haben.
Hier sind die Menschen alle gleich.
So unbedarft wie Sängerknaben
und weise wie ein Wüstenscheich.

Man trägt mit Fassung die Askese
in diesem göttlichen Revier:
Nur Manna ohne Mayonnaise,
nur Nektar und kein Dosenbier.

Genauso mit der Kleidermode –
nichts Buntes, nichts Apartes mehr.
Ein Schneider grämte sich zu Tode,
sofern das hier noch möglich wär.

Auch das melodische Vergnügen
ist eher von bescheidnem Rang;
den hier Verewigten genügen
Lobpreisungen mit Harfenklang.

Das sind so einige Aspekte
der vielgerühmten Seligkeit,
dass lieber ich noch lange schmeckte
die gut gewürzte Lebenszeit.

Nein, Psalmen sind nicht meine Sache,
in die man dort die Seele lullt,
dass sie auf keinen Fall erwache
aus göttlichem Personenkult.

Dann lieber auf der Erde hocken,
in ihrem müffelnden Morast,
um ständig Verse zu verbocken,
mit denen man den Sumpf erfasst.

Ich werd ihn zwar nicht trockenlegen
mit meiner seichten Schreiberei,
womöglich aber einst Kollegen,
die weit entschiedener dabei.

Vielleicht wird sogar wahr mal werden,
mit Samba und Sardinenspieß,
vor unsrer Nase hier auf Erden
ein kreuzfideles Paradies!