Kopfabenteuer

KopfabenteuerNennt man das etwa Abenteuer,
wenn ich so in der Küche hock?
Hier geht die Kerze nur durchs Feuer.
Ich hänge faul am Musenrock.

An Leben, lärmend, nichts zu holen.
In meiner Hütte tickt die Uhr
im Gleichmaß von Seniorensohlen
auf ihrer letzten Wasserkur.

Nun ja, gelegentlich auch blicke
zur Fensteröffnung ich hinaus,
dass draußen ich das Futter picke
für ‘nen pikanten Augenschmaus.

Doch da genauso: tote Hose.
Kaum dass ein Köter wo mal bellt,
geschweige denn, dass (weil er lose)
ein Stern vom Himmelsbaume fällt.

Oder der Mond, des Schlurfens müde,
auf einmal einen Raptus kriegt
und, plötzlich nicht mehr tempoprüde,
als Schnuppe durch die Gegend fliegt.

Nur Tauben, taubengraue Tauben,
die Farbe bringen: weißen Schiet,
und mir den letzten Nerv noch rauben
mit ihrem ew’gen Gurre-Lied.

Noch schlimmer aber die Sirenen
– was für ein Wort für diese Pest! -,
die ja nichts haben, was uns sehnen,
doch alles, was uns schaudern lässt.

So geht mir hier das liebe Leben
wie ungelebt am Arsch vorbei,
‘ne andre Art von Tütenkleben,
nur gitter- und gendarmenfrei.

Ich bin der Prinz, den hinter Dornen
kein Schwein aus seinen Träumen küsst,
der einfach wartet, bis die Nornen
befinden, dass es gut sein müsst.

Wie spannend dennoch sind die Jahre,
die man auf diesem Klops verbringt!
Nicht Yetis braucht es, Jaguare –
ein Herz nur, das um Wahrheit ringt.

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