Kosmische Inspiration

Kosmische InspirationSeht mich erneut die Hand erheben
hier gegen dieses Unschuldsblatt
im Schatten ros’ger Weißherbstreben
und halb von Antipasti satt.

Wie sollte es sich widersetzen
den Klauen, die darauf nur giern,
mit Tinte seine Haut zu ätzen,
mit Schnörkeln sie zu tätowiern?

Es bietet seine lichte Blöße
geduldig diesem blauen Ton
als dünne, aber feste Größe
in meiner Zeilenproduktion.

Die Basis. Doch nun fortgeschritten
zu Marxens luft’gem Überbau:
Schaut also hier, von mir geritten,
das Ross auf seiner Kunstflugschau.

Den Pegasus, der sich vom Grunde
erhebt, bis er den Mond erreicht,
der wohl schon seit ‘ner guten Stunde
mir durch die Fensteröffnung schleicht.

Da kommt der alte Tippelbruder
uns grade richtig in die Quer –
schenkt er doch gleich ein ganzes Fuder
von Licht dem Zossen zum Verzehr!

So wie im Kreis ein Rad die Speichen,
so breitet er sein Strahlenkleid –
wie Wäsche, im Gestirn zu bleichen,
auf schwarzer Himmelsau gereiht.

An diesem Glanze lass ich weiden
den Gaul, dem schon der Magen knurrt,
und kaum ist’s aus mit Hungerleiden,
schon der Kamöne Spinnrad surrt.

Denn wer vom Mondenschein gegessen,
kann, weil der in die Birne geht,
die Verse wie am Schnürchen messen
wie seine Flur der Geodät.

Das heißt, es geht ihm leicht von Händen
die Kunst, der seine Liebe gilt.
Mit diesem Wink lass ich’s bewenden,
ihr seht ja selbst, wie das hier schwillt.

Und ihr meint immer „Hoch die Tassen!“,
das sei mein Treibstoff fürs Gedicht.
Heut hab ich mich beflügeln lassen
vom Mond. Glaubt’s oder glaubt es nicht!

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