Mehr als Unlust

Mehr als UnlustIch weiß nicht, will nicht, will nicht wollen –
so ist den ganzen Tag mir schon.
Liegt sicher an dem Magengrollen,
Vulgärlatein: Indigeschtjon.

Wie hab ich mir das zugezogen?
Das brummt und grummelt pausenlos,
als käm’s da bald herausgeflogen
wie Magma aus dem Erdenschoß.

Und immer wieder Krämpfe zucken,
der Eruption vorausgesandt,
als würd man an ‘ner Kette rucken,
die mitten durch den Bauch gespannt.

Gefühl der Übelkeit im Rachen,
das bis zum leichten Würgen geht –
doch kurz vorm Eimer stets verflachen
die Wogen der Vomizität.

Allmählich auch den Kopf befielen
die Schmerzen, die nach ihm benannt,
dem Elend in die Hand zu spielen,
das so mich völlig überrannt.

Doch um nicht ganz zu unterliegen
dem rüden Angriff der Natur,
erklomm mit letzter Kraft die Stiegen
ich zum Parnass, zum Musenflur.

Zwei Strophen noch herausgestammelt,
dann warf der Jammer mich aufs Bett.
Hab heut sie wieder aufgesammelt
und, seht, erweitert zum Septett!

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