Mehr Schildwachen

Mehr Schildwachen„Mit saubren Füßen nur betreten!“
und „Vorsicht. Stete Keimgefahr!“ –
die Schilder hätt ich mir erbeten,
wann immer ich am Strande war.

Im Gegensatz zum Badebecken,
in das man abgeduscht nur steigt,
darf man die Käsequanten stecken
in jede Bucht, die höflich schweigt.

Wahrscheinlich weil noch schlimmre Übel
dem mordsgeduld’gen Meer passiern:
der Frachter stinknormale Kübel,
das Altöl, das sie gern verliern.

Kein Freibrief für die Bädegäste.
Missachtet nicht die weite See!
Nicht einmal durch die schäb’gen Reste
von Schweißgeruch am großen Zeh.

Und dass man sich nicht täuschen lasse
von ihrem schmuddeligen Grau:
Sie wiegt nicht Boot nur und Barkasse,
nein, auch die schöne Meerjungfrau.

Hier kleinlich an die Umwelt denken –
ist das nicht spießerhaft gedacht,
ein Kosmos nicht, uns neu zu schenken,
was immer wir kaputt gemacht?

Ja, könnten wir den Kosmos nutzen
beliebig als Ersatzquartier,
dann würden wir die Platte putzen
und ließen allen Unrat hier.

Wär gar nicht nötig aufzuräumen,
als Putzfrau hätt man die Natur,
die kommt mit Kräutern und mit Bäumen
und wuchert weg die Menschenspur.

Auf Erden. Doch die gleiche Chose
passiert dann eben anderswo,
denn immer geht was in die Hose,
wo Homo haust vergnügungsfroh.

Dies mag euch meine Sicht erhellen
auf diesen lehmgebornen Kloß –
es gilt ihm Schilder aufzustellen,
sonst treibt er’s weiter, uferlos.

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