Phasenweise

PhasenweiseDenn frisch gewagt, ist halb gewonnen –
ein neues Lied stimm ich hier an,
kaum dass das alte ich begonnen,
das rasch zu Versen mir gerann.

Der Mond hat mich dazu getrieben,
der lang nicht meine Nacht geteilt,
doch heut im Kreise seiner Lieben,
der Sterne wieder mal verweilt.

Wie hohl indessen seine Wangen,
wie bleich am dürren Leib die Haut,
die ich in ros’gem Gelb noch prangen
beim letzten Rendezvous geschaut!

Er kann es nun einmal nicht lassen:
Andauernd diese Licht-Diät –
nur halbe Ladung Sonne fassen,
auch wenn der Bauch nach mehr ihm steht.

Sich immer irgendwas verkneifen,
das macht doch keinen richtig froh.
Wann wird er je ihn bloß begreifen,
den Auf-und-ab-Effekt „Jojo“?

Nur ein paar schlappe Wochen weiter,
dann hat er wieder drauf den Speck –
und unser Mond, kein’ Deut gescheiter,
er hungert ihn sich wieder weg!

Doch wolln wir uns mal ehrlich fragen:
Gleicht er den Menschen nicht so weit,
dern voller oder leerer Magen
auch ewig so im Widerstreit?

 

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