Scherz verpasst

Den Stift lass ich hier schon mal grübeln,
da nun der März sich trollen will,
was mir die Freunde nicht verübeln,
schick ich sie keck in den April.

Natürlich muss es glaubhaft klingen,
Absurdes wird sofort entlarvt
und wär bei so subtilen Dingen
im Übrigen auch unbedarft.

Zum Beispiel, dass just Feuer speie
vor Sylt drei Meilen ungefähr,
der Berg ‘ner unentdeckten Reihe,
verborgen unterm Wattenmeer.

Noch dussliger, zu suggerieren,
die Völker in Äquator-Näh,
sie würden gottserbärmlich frieren
dank Klimawandel – da mit Schnee!

Nein, ihrem kritischen Gemüte
bindet man keinen Bären auf,
da kommt nur Logik in die Tüte
und „Aristoteles“ steht drauf.

Soll ich nicht einfach mal behaupten,
zukünftig lass ich euch in Ruh,
von meinem Hirnstamm, dem entlaubten,
weht leider mir kein Blatt mehr zu?

Das ist ja niemals auszuschließen,
auch Schaffenskraft erschöpft sich mal,
gerade auch beim Überschießen –
man seh nur der Gedichte Zahl!

Das mag wohl mancher gläubig hören,
doch mach ich lieber keinen Terz.
Soll ich den Teufel raufbeschwören
mit einem unbedachten Scherz?

Wenn ich es recht bei Licht betrachte:
Genauso geht die Sache los –
nach einem Geistesblitz ich schmachte
und hab im Hirn ‘nen dicken Kloß!

Ich kann nicht ewig darauf warten,
dass er nicht mehr im Wege steht –
hab diesmal einfach schlechte Karten:
Heut ist der vierte – eh zu spät