Schlussbild

SchlussbildDen ganzen Tag hat es gegossen,
als ob es nie mehr enden wollt;
so wie aus Kübeln ist’s geflossen,
in Wellen übern Rand gerollt.

Die Güsse schlugen auf das Pflaster,
Fontänen spritzend übern Stein,
und fielen doch nicht durch das Raster
der Fugen in die Erde rein.

‘ne Handbreit Wasser hatte immer
man unter seinem Lederkiel –
und über Stunden keinen Schimmer,
wann dieser Pegel endlich fiel.

Wer dächte da an Sommerfrische,
ein Sonnenbad mit Meeresblick?
Vereinsamt die Tavernen-Tische,
die Pfützen darauf fingerdick.

Und dann der Blitz aus heitrem Himmel:
Die Wolkendecke jäh zerriss
und aus dem wüsten Dunstgewimmel
sich der Azur ins Freie biss.

Ein schmaler, schmächtiger Geselle,
der sich indes nicht lang besann
und Breite sich erwarb und Helle,
bis er den ganzen Raum gewann.

Da traute sich der Schreiber dieses
(ich lass mal den Beamten raus)
aus seiner Tiefe des Verlieses
doch noch ins Licht der Welt hinaus.

Das war in dem Fall ‘ne Terrasse,
vom Regen noch ganz blank und rein –
in meine offne Kaffeetasse
ergoss sich nun der Sonnenschein.

Und auch der grad noch ausgeschlossen,
der Blick auf eine blaue See,
ich hab besonders ihn genossen,
weil ich auf Unverhofftes steh.

Vor allem aber, weil er heute
zum letzten Mal für lange Zeit
mich mit dem schönen Flair erfreute
der Anmut und der Heiterkeit.

Vertreibung aus dem Paradiese
für morgen Abend fest gebucht:
Ein Kerl, der auf der Wolkenwiese
das Weite Richtung Norden sucht.