Schöne Feiertage

Schöne FeiertageBis Pfingsten nur noch zehn Minuten.
Auf Mitternacht der Zeiger kreist.
So seh den Samstag ich verbluten.
Ein neuer Tag, ein neuer Geist?

Jetzt ist die Grenze überschritten.
Kein Knall indes zerriss die Ruh.
Bin sanft darüber weggeglitten –
mit Pinsel, Kerze und „Fitou“.

Auch draußen alles noch beim Alten.
Fassaden, Bäume, Neonlicht,
gewohnt, die Normen einzuhalten.
Und niemand, der mit Zungen spricht.

Noch immer flüstert leis der Regen
sein feierliches Nachtgebet
dem Pflaster und Asphalt entgegen,
der halb schon unter Wasser steht.

Doch halt! Dies Plätschern, unverdrossen,
sollt dies vielleicht das Zeichen sein
für jenen Geist, der „ausgegossen“,
den Jüngern Flügel zu verleihn?

Ist es dem Himmel zuzutrauen,
dass Schauer er vom Stapel lässt,
um eine Kirche drauf zu bauen,
die gleich von Anfang an durchnässt?

Nun, die Geschichte mag uns lehren,
dass jene nicht gebaut auf Sand.
Die weiße Taube konnt sich nähren,
weil stets sie wo ein Körnchen fand.

Es muss an andren Gründen liegen,
dass just zu diesem Gründungsfest
dir Tropfen um die Ohren fliegen
wie Wespen um ein Wespennest.

Ja, so weit geh ich gar zu glauben,
dass unser Wetter, wie’s auch sei,
von irgendwelchen Daumenschrauben
himmlischer Folterknechte frei.

So ist’s ein Tag wie jeder neue,
dem dichtend ich entgegensann –
und mich als Rentner nicht mal freue,
dass zweimal lang ich schlafen kann!

 

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