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Keine Romanze

keine-romanze-terbrugghenDie du schon lange meinem Lied gewogen,
was immer auch an Weisheit es enthielt –
hat nicht der Wunsch dich, Les’rin, oft betrogen,
dass auch die Liebe eine Rolle spielt?

Die Zeilen, die dein Auge abgeschritten,
sie müssten schon nach Kilometern zähln –
und fanden Herzen nicht, die Sehnsucht litten,
und keine Lippen, die sich Küsse stehln?

Gern will ich dieses Manko eingestehen:
Davon bracht ich nur wenig zu Papier.
Du lächelst Nachsicht? Nein, nicht aus Versehen.
Aus gutem Grunde ja verkniff ich’s mir.

Denn wenn ich dies und das in Verse kleide,
damit es glänz in lyrischem Gewand,
ich die Gefahr nach Möglichkeit doch meide,
dass es zur Wahrheit wird aus zweiter Hand.

Wie könnten ihre Schläge glaubhaft klingen,
wenn nicht die Zunge weiß, wovon sie spricht?
Will sie denn irgendetwas „rüberbringen“,
dann fehle an Erfahrung es ihr nicht!

Doch habe lange ich nichts mehr empfunden,
was ‘ne Notiz in Amors Chronik wert.
Geschlossen sind die alten Liebeswunden,
und auch das Blut vergaß wohl, wie es gärt.

Der Alterstrampelpfad zum Hagestolze:
Verlassen plötzlich auf der Lebensbahn,
weil spröder man und kantiger von Holze,
so wie es Charon braucht für seinen Kahn.

Trotzdem kann meine Tage ich genießen.
Und abends mach ich mir darauf ‘nen Vers.
So mögen sie denn ruhig weiterfließen –
es sei denn, einz’ge Les‘rin, wie wär’s?

Haltbarkeitsdaten

haltbarkeitsdatenOb ihre Uhren anders gehen,
nach einem andern Zifferblatt?
Ich will mal auf die Finger sehen
dem Haus, der Straße und der Stadt.

Die stehen da so fest wie Steine
und unverwüstlich an Gestalt,
Gebäude härter als Gebeine,
Bitumen stärker als Basalt.

Was alles, wenn die Augen schweifen,
den Schein der Stetigkeit bewahrt –
doch kaum, dass sie zur Lupe greifen,
die Zeit sich ihnen offenbart

Mit den verräterischen Spuren,
die überall sie hinterlässt
an Dingen und an Kreaturen,
zwar winzig, aber manifest.

Ein Fundus auch für Depressionen,
was unsern schwachen Leib betrifft –
sie wird ihn nicht davon verschonen,
dass Charon ihn schon bald verschifft.

Befragt das Krähenfuß-Orakel,
das einz’ge, das die Wahrheit spricht.
Die tausend Falten: ein Debakel
fürs vormals glatte Mondgesicht!

Dagegen sind die im Gemäuer,
die Risse harmlos gradezu –
zwar steht hier Chronos auch am Steuer,
doch schippert er mit größrer Ruh.

Wie diesen Unterschied begreifen,
dass stärker er an Menschen zehrt
als an Asphalt und Autoreifen,
die er nicht weniger begehrt?

Das tote Zeug aus Stein und Erden
hat einfach nur das dickre Fell,
da kann sein Zahn so schnell nichts werden,
dass zur Ruine er’s entstell.

In Fleisch und Blut kann er sich bohren
und findet wenig Widerstand –
so geht ihm alles Maß verloren
für Seele oder Häuserwand.

Er übersät den Leib mit Malen
‘ner immer tödlichen Tortur –
der Aufpreis, den wir Wesen zahlen,
die wir lebendig von Natur!

Seneca lässt grüßen

Wie weiland SenecaBin heute wieder mal nach Haus geschlichen
und unter der Gedanken Last gebeugt,
vom Arbeitsplatz die Nase voll gestrichen,
der von der Emsigkeit des Leerlaufs zeugt.

Wie sollt ich da an Seneca nicht denken,
dem dieser Unsinn schon ins Auge fiel,
dass die „G’schaftlhuber“ sich verrenken,
die „occupati“ ohne Sinn und Ziel!

Verhalten, das Millennien überdauert –
was noch nichts sagt von seiner Qualität,
nur, dass des Menschen Wille gerne mauert,
wenn’s um den Abschuss seiner Schwächen geht.

Dass die Kollegen immer paradieren
wie Pfauen, die ein goldnes Ei gelegt!
Sie gingen notfalls auch auf allen vieren,
wär dies die Weise, wie man „was bewegt“.

„Ich hatte heute so viel Konferenzen,
dass ich, gackgack, nun völlig fertig bin“.
„Ach ja, auch ich möcht mal ein Meeting schwänzen
und krieg’s, gackgack, genauso wenig hin“.

Der alte Ochsenfrosch! Ich möchte schreien
und halte vornehm lieber doch den Rand.
Sie lieben ihre Spiegelfechtereien
und klatschen jeden Einwurf an die Wand.

Warum sich alle diesen Anschein geben
von Arbeitswut und Unentbehrlichkeit?
Sein wertes Image will man dadurch heben,
dass neue Pöstchen einem es erstreit.

Die Lebenslosung heißt: Karriere machen:
“Du kriegst schön Knete, und du stellst was vor“.
Das treibt sie um im Schlafen und im Wachen
wie seine Eifersucht Venedigs Mohr.

Ja, flitzt nur bis an euer sel’ges Ende
und balgt euch um dies falsch gemünzte Glück –
legt ihr demnächst nicht schon in Charons Hände
der letzten Reise schnödes Kupferstück?

Wär schön, mit Logik ihnen beizukommen –
doch gibt es eine Logik, die verfängt
bei einem eingefleischten Wirtschaftsfrommen,
der seinen Steiß um goldne Kälber schwenkt?

Am besten wär’s, das Spielchen mitzuspielen
nach Regeln, die sie selber aufgestellt –
als zielbewusster Streber unter vielen,
der mächtig was auf seine Dummheit hält!

Doch die Natur, sie wollt mich unterscheiden,
hat einen eignen Kopf mir aufgesetzt.
Zur Strafe muss ich morgen wieder leiden –
ach, vorm Büro graut‘s, glaubt es mir, schon jetzt.

Ich will mein Gläschen noch zu Ende bringen,
dann hole Morpheus mich, des Somnus Sohn.
Und mögen Englein mir im Schlafe singen –
aus vollem Herzen und für Gotteslohn!

Mammonitis

MammonitisAuf einmal in die Welt geschmissen,
als ob du einen Dreck nur giltst,
wolln alle plötzlich von dir wissen,
wie diese du verändern willst.

Denn jene, die darin schon hocken,
ha’m dafür selber kein Rezept
und wolln der Neugeburt entlocken,
was sie an Weisheit mit sich schleppt.

Um eine Antwort nicht verlegen,
orakelt unser Frischling frei
mit flinken feuchten Zungenschlägen,
dass Pampe wohl das Beste sei.

Und, bitte sehr, die Neunmalklugen,
schon haben sie ihr Lustobjekt
und lehrn, die Welt ging aus den Fugen,
wenn man nicht fleißig Pampe schleckt.

So, etwas überspitzt gesprochen,
nimmt Überzeugungen man an –
so einfach übers Knie gebrochen,
nicht lange fragend, was daran.

Das sind mir schöne Kantianer:
Die reinste Feigheit vorm Verstand!
Der tapfre Königsberger Mahner
hätt sich mit Grausen abgewandt.

Auch heut noch tappt die Menschenmasse
im Dunkel der Unmündigkeit
wie’n bäuerlicher Hintersasse
zur gnadenreichen Gutsherrnzeit.

Wobei man jetzt nicht mit der Knute
die krit’schen Geister überzeugt,
dass nur zum Wohl von Herrn und Gute
man schweigend seinen Nacken beugt.

Nein, kaum dem Junkerjoch entkommen
und aller Obrigkeiten frei,
hat man ein neues angenommen,
dass Mammon untertan man sei.

Und nur aufs Fressen ausgerichtet
wie jeder Straßenköter auch,
am höchsten man das Moos gewichtet
als nöt’ges Polster fürn Verbrauch.

Und falls sich mal den „höhren“ Fragen
die satte Seele stellen mag,
dann weiß sie noch aus Kindertagen:
Die Antwort kennt der Kirchentag.

So futtert man sich durch das Leben
wie durch die süße, dicke Wand,
nach der die Schlemmer alle streben
zum Durchbruch ins Schlaraffenland.

Doch fortgesetzte Paradiese
(erst irdisch, dann im Himmel wo)
entspringen nur der Expertise
des Geists auf bloßem Wunschniveau.

In Wirklichkeit weiß kein Schamane,
egal von welchem Betverein,
ob wir nach Charons düstrem Kahne
erneut uns in den Stammbaum reihn.

Gewiss ist nur, dass uns schon morgen
Freund Hein die Rechnung präsentiert.
Wird Mammon uns fürn Aufschub borgen?
Ja, wie ‘ne Jungfrau, die gebiert.

Massentierhaltung

MassentierhaltungDa liegt er vor mir, dieser Haufen
zu Stein gewordner Symmetrie,
zementne Ställe, Futterraufen
fürs Feierabend-Menschenvieh.

Ich seh sie förmlich, wie sie hausen
in ihren Boxen DIN-A-X
und in den Krimi-Werbepausen
nach Nachschub flitzen („Käsesticks!“).

Es ist den beiden Menschenbeinen
mehr Freiheit immerhin gewährt
als Ochsen, Gäulen oder Schweinen
mit ihren viern – und noch ‘nem Stert!

Die braucht’s natürlich für die Wege,
die tausendmal am Tag man geht
für Körper- und für Geistespflege:
zum Kühlschrank oder Glotzgerät.

Ansonsten ist nicht mehr vonnöten,
da tut’s der Mensch dem Huftier gleich:
käut seine letzten Alltagskröten
und träumt im Stroh vom Himmelreich.

Am nächsten Morgen heißt es wieder:
Nun fix mal auf die Koppel raus!
Da brennt man dir was aufs Gefieder
und schickt dich abends tot nach Haus.

Nach so ‘nem wahren Hundeleben
frisst du der Rente Gnadenbrot.
Brauchst keinem Pfötchen mehr zu geben –
nur Charon noch, dem Mann im Boot.

Makrobiotisch

MakrobiotischHätt ich mir vorher denken können,
dass ich mal diese Zahl erreich
und nette Götter mir vergönnen,
dass ich nicht früher schon verbleich.

Und doch, und doch – wie soll ich’s sagen,
wo ich jetzt 68 bin,
spür ich doch so ein Unbehagen
bei diesem prallen Zeitgewinn.

Klar, da mir so ‘ne Frist gegeben,
ging mir ja eigentlich nichts ab;
ich hab mich umgesehn im Leben
wie ‘n Mehlwurm im Getreideschapp.

Warn da denn nicht der Liebe Flammen,
in denen selig ich entbrannt?
Du gehst – und gehst miteins zusammen,
ein Wesen, lieblich, an der Hand!

Und Freunde, die mit mir befuhren
den wechselhaften Strom der Zeit?
Bisweiln verlorn sich ihre Spuren,
doch mancher gibt mir noch ‘s Geleit.

Und hab ich oftmals nicht die Grenzen
in freud’ger Neugier überrannt,
dass sich in fremden Herbsten, Lenzen
mein urlaubsreifer Geist entspannt?

Hab ich nicht fleißig und beflissen
erledigt, was der Job verlangt,
bis schließlich in das Ruhekissen
der Rente (Ausstand!) ich gewankt?

Genug, um alles abzuschließen –
und runter mit den Jalousien!
Das heißt ich könnte mich erschießen
oder ins Kloster mich verziehn.

Doch beides hab ich nie erwogen
als Krönung für mein Altenteil;
ich will ihn spannen, meinen Bogen,
bis ab er schnellt, der letzte Pfeil.

Drum muss ich auf Methoden sinnen
fürn bröckeligen Geist und Leib,
dass auf des Alters morschen Zinnen
ich fit und unverwüstlich bleib.

Ein Segen nur, dass ich nicht rauche,
von daher mir Gefahr nicht droht,
indessen steh ich auf dem Schlauche
bei Reben nie, die weiß und rot.

Doch die, wenn maßvoll sie genossen,
nicht schaden, wie der Doktor weiß,
so dass ich weiter unverdrossen
mich mäßig nur am Riemen reiß.

Nun, dass das Hirn mir nicht erweiche,
hab stets ein Buch ich auf dem Schoß,
in dem ich wen’ger auf ‘ne Leiche
als auf ‘ne Mordsgeschichte stoß.

Beug, streck – auch diese Turnfiguren
leg aufs Parkett ich schon mit Schmiss,
die, wenn sie mir ins Kreuz nicht fuhren,
gesundheitsfördernd doch gewiss.

Daneben kleine Wanderungen,
die bis zum Supermarkt mich führn,
von Cityluft erfüllt die Lungen
beim sachten Schlag der Autotürn.

Da kommen in den Einkaufswagen
nur Waren erster Güte rein –
die müssen fürn verwöhnten Magen
in Blech schon fix und fertig sein.

Bewegung, Lesen, gute Speisen –
ist das die halbe Miete nicht,
mit diesem Globus noch zu kreisen
unendlich, bis das Auge bricht?

Auch Lachen soll dem Wohlbefinden
durchaus von großem Nutzen sein –
drum mögen nie die Muskeln schwinden,
die sichtbar Ausdruck ihm verleihn!

So weit die schönen Weisheitslehren,
mit denen man die Jahre streckt.
Bleibt nur die Frage noch zu klären,
ob denn ein Sinn dahintersteckt.

Muss man nicht ohnehin beizeiten
herunter von der Lebensbahn,
um sutje übern Styx zu gleiten
in Charons Seelenfängerkahn?

Wohl wahr. Doch sei’s nur für Sekunden:
Ich nehme jeden Aufschub an –
solang ich auf des Menschen Wunden
noch meinen Finger legen kann.

Ermutigung

ErmutigungZu sehn, was ich zurzeit hier treibe,
schaut groß der Mond mich grade an,
ein gelber Fleck in meiner Scheibe,
die ich mal wieder putzen kann.

Er glänzt in seinem reinen Lichte,
ich wälze mich im Erdenstaub.
Gleich morgen, ja, ich mich verpflichte,
den Stall zu säubern mit Verlaub.

Sofern er durch des Glases Trübe
mich überhaupt zu sehn vermag,
dann wird er finden, dass ich übe
wie üblich mich im Lautenschlag.

Es ist ja wieder diese Stunde,
die ich am piër’schen Quell verbring
und mit Dionysos im Bunde
in die Unsterblichkeit mich sing.

Um’s weniger geschraubt zu sagen:
Die Uhr marschiert in Richtung zehn,
und mich beschleicht das Unbehagen,
den Musen auf den Keks zu gehen.

Doch kann man mir nichts dir nichts lassen
von einem Brauch, der lang gepflegt,
um sich ‘nen Maulkorb zu verpassen,
obwohl die Zunge sich noch regt?

Ich diene schließlich schon seit Jahren
dem hoh’n olympischen Geschlecht,
und wär es Frevel, dies Gebaren,
so wär es doch Gewohnheitsrecht.

Der einz’ge Grund, um aufzugeben,
wär offenkund’ger Göttergroll,
das heißt sie ließen niederschweben
den Hermes; Botschaft: Nase voll!

Doch Wunder kommen nicht und Zeichen
mir vom Parnass in diesem Sinn.
Mein schlichter Singsang scheint zu reichen,
weil ohne Konkurrenz ich bin.

Ach, wenn da bloß nicht Nietzsche wäre,
der einst geprüft auch Charons Boot
und mir zerpflückt die Dichterehre,
weil, wie er sagt, die Götter tot.

So muss es unentschieden bleiben,
ob das, was ich hier klampf und harf,
auch durch die trüben Fensterscheiben
raus zum Gourmet für Lyrik darf.

Da wären Kritiker vonnöten,
die von der Sache was verstehn –
doch wer schluckt unbekannte Kröten,
wenn alte ihm im Mund zergehn?

Vom Mond ist auch nichts zu erwarten –
er sieht mich oder sieht mich nicht,
pflanzt Sonnenblumen an im Garten,
die herrlich leuchten: ein Gedicht!

Einfach klasse

Einfach klasseMuss ich ihn wirklich noch beschreiben?
Ist er nicht jedem noch bekannt?
Versetzung oder Sitzenbleiben –
es lag allein in seiner Hand.

Wir waren damals noch die Kleinen
und saßen schüchtern in der Bank.
Er zog uns an den Hammelbeinen,
weil unser Stumpfsinn ihm wohl stank.

Wer konnte ihm das Wasser reichen?
Er wusste so unendlich viel.
Ein Quell der Weisheit ohnegleichen,
ein Fuchs in jedem Ratespiel.

Er paradierte vor der Klasse
gebiet’risch wie ein Feldmarschall,
dem man der Jugend graue Masse
geschickt zur Prüfung für Walhall.

Und erst am Pult, wo dieser Schlimme
bisweiln so tat, als ob er schlief,
doch plötzlich dich mit Donnerstimme
aus Träumen an die Tafel rief!

Er lehrte Nützliches fürs Leben.
Und manches, was nur Schall und Rauch.
Er lehrte, Strebern nachzustreben.
Und Fürchten lehrte er uns auch.

Mit Daten war er vollgeladen
vom Scheitel runter bis zum Steiß.
Sein Albtraum war der Imageschaden,
wenn er mal irgendwas nicht weiß.

Er wollt auf Nummer sicher gehen,
vor Lücken hat es ihm gegraust,
soldatisch seinen Schulmann stehen,
allwissend wie der Doktor Faust.

Und die da nicht aus freiem Triebe
von Tag zu Tag die Bank gedrückt,
er hat mit seiner Wissensliebe
nur äußerst mäßig sie beglückt.

Was waren uns die Vertebraten?
Was der Atome Pollenflug?
Die Parther oder die Sarmaten,
die hier und da der Römer schlug?

Was waren uns die Stalaktiten,
der Wind, der in der Wüste blies?
Was dieser Beowulf der Briten
und Roland, der ins Hifthorn stieß?

Was warn uns Stempel, Staubgefäße?
Was Cato, Cortez, Wallenstein?
Was eines Plautus derbe Späße
in klassischem Vulgärlatein?

Wie wenig haben wir begriffen
von dieser steten Faktenflut,
auf der gezwungen wir zu schiffen
mit angsterfülltem Heldenmut!

In solchen übermächt’gen Spuren
ging folgsam unser Geist einher,
gehemmt von Püffen und Zensuren –
und dennoch wachsend immer mehr.

Tempi passati! Längst vergangen
und zur Erinnerung verblasst.
Des Paukers rosig blühnde Wangen
in Eiche lange schon gefasst.

Er, der mit Imponiergehabe
und Dünkel durch die Flure schritt,
was brachte er als Morgengabe
seiner Persephone wohl mit?

Gewiss entspricht’s des Lehrers Wesen,
dass er an Bücher nur gedacht.
Doch wie im finstren Hades lesen?
Schon Charon kippte ihm die Fracht.

Ein Schatten ward er unter Schatten,
von keinem Geisteslicht erhellt.
Nie mehr: „Herr Studienrat, gestatten…“
Ganz formlos geht’s in seiner Welt!