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Ein Danaergeschenk

Allmählich geht der Spaß zu Ende.
Die Erde hat die Nase voll.
Schon ringt sie überall die Hände
in ihrem kaum verhohlnen Groll.

Und führt auch stärkere Geschütze
vermehrt in dies und das Gefecht –
hier Sturm in die Matrosenmütze,
da Hagel fürs Agrargeschlecht.

Das Eis der Pole lässt sie schmelzen,
der Gletscher, ebenfalls erhitzt,
dass sich in Meer und Flüsse wälzen
die Fluten, die sie ausgeschwitzt.

Hier schickt sie Dürre in die Lande,
dass Frucht und Vieh zugrunde gehn,
da lässt sie mit gewalt’gem Brande
der Wälder rote Hähne krähn.

Auch mit den Stößen ihrer Lenden
erwehrt sie gern sich ihrer Haut,
um Kampfsignale auszusenden
an diese Brut, die sie bebaut.

Die allerdings, der Schöpfung Krone
und Hirt „auf göttliches Geheiß“,
die int’ressiert sich nicht die Bohne
für ihren irren Seinsverschleiß.

Seit ihren ersten Kindertagen,
als noch gekrabbelt der Verstand,
empfahl man ihr ja nachzujagen
dem Geld als Lebensglücksgarant.

Und so geprägt von selbst Geprägten
vererbte sie den Tinnef fort,
dass niemals Zweifel sich ihr regten
an diesem goldnen Leistungssport.

Damit auch blind für die Gebrechen,
die sie dem Globus auferlegt,
wird dieser selbst sich doppelt rächen
für jede Wunde, die sie schlägt.

Das schöne Gleichgewicht der Kräfte,
Millionen Jahre Feinarbeit,
es wurd ein Opfer der Geschäfte,
mit denen sie nach Mammon schreit.

Der den versprengten Homo-Horden
als mächt’ge Waffe einst sich bot,
der Geist ist längst zum Fluch geworden,
der seine eigne Art bedroht.

Wer will, mag das für Zufall halten,
für menschliches Versagen auch.
Doch scheint mir, dass da Kräfte walten
nicht einfach aus dem hohlen Bauch.

Liegt es, mal ehrlich, denn im Sinne
‘ner Welt, die aus der Vielfalt lebt,
dass ein Geschöpf die Macht gewinne
und alles aus den Angeln hebt?

Um diesen Schnitzer zu beheben,
hat die Natur nicht große Not –
sie muss dem Geist nur Nahrung geben,
dann frisst er sich von selber tot.