Da steht er noch auf hohem Sockel
im öffentlichen Raum postiert,
in Putz und Pose wie ein Gockel,
der hundert Hühner kommandiert!
Er war einmal zu Olims Zeiten,
die keiner heut noch miterlebt,
ein Ass im Raufen und im Reiten,
vor dem die halbe Welt gebebt.
Man musste nur den Namen nennen,
dass Mütter gleich ihr Kind verstaut
und Jungfern, in den Wald zu rennen,
sich plötzlich ohne Furcht getraut.
So einen konnt der König brauchen
im Räuberschach, das er gespielt –
der ließ die Feuerrohre rauchen
und Fürsten ihm vom Halse hielt.
Wenn dabei auf der andern Seite,
was sag ich, wenn in Feindesland
in diesem gottesfürcht’gen Streite
der Gegner seinen Meister fand,
Um haufenweise zu verrecken
für seines Königs Spielerei,
bekam die Weste doch nie Flecken
und blieb sein Raubzug tadelfrei.
Ja, selbst wenn gegen Fraun und Kinder
die blut’ge Klinge er gezückt,
hat unser gute Gott nicht minder
die blauen Augen zugedrückt.
Auch Plündern und verbrannte Erde,
sie ha’m ihm nichts am Zeug geflickt:
Der König hat als Dankgebärde
den Adelsbrief ihm zugeschickt.
„Der ist mir auch im Reich von Nutzen“,
so dachten Seine Majestät,
„wenn die Subjekte revoluzzen,
nimmt der sie ähnlich ins Gebet“.
So hat er sich den Ruf erworben,
der ihm ein Denkmal eingebracht –
zeigt Gott sei Dank, dass er verstorben
und nicht mehr solche Zicken macht!