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Gut isoliert

‘ne Übung, die an jedem Tage
so nebenbei man absolviert,
ist neuerdings mit einem Schlage
zum Medienthema avanciert.

Das gute alte Händewaschen,
ganz selbstverständlich nun einmal,
fällt plötzlich nicht mehr durch die Maschen
in deinem Info-Netz-Kanal.

Und wer ist schuld, dass man dem Schmutze
der Flossen grad zu Leibe rückt?
Das Wohlergehn, zu dessen Schutze
man diese sich auch nicht mehr drückt.

Ein Virus, das der Teufel reitet,
verschlug es in die Menschenwelt,
wo’s wie im Fluge sich verbreitet,
indem die Lunge es befällt.

Das muss das Schlimmste nicht bedeuten
und lässt sich meistens überstehn,
kann bei geschwächten alten Leuten
indes auch in die Hose gehn.

Arzneien sind noch nicht erfunden,
die es berauben seiner Kraft;
die wird nur dadurch unterbunden,
dass man kein Sprungbrett ihm verschafft.

Hast du den Räuber schon im Leibe,
behalt gefälligst ihn bei dir,
dass er nicht Wilderei betreibe
in einem größren Jagdrevier.

Das Zauberwort heißt Quarantäne.
Denn jemand, der sich infiziert,
wird, Hauptgebot der Notfallpläne,
von allen andern isoliert.

Als Senior der Rentnertruppe,
den manches Zipperlein schon plagt,
gehör ich zur Gefahrengruppe
„Schon angeschlagen und betagt“.

Muss ich in Panik nun geraten
und meine Muse auch gleich mit,
die statt mit Versen, delikaten,
jetzt droht mit billigem Verschnitt?

Ach, könntet ihr mich hier so sehen,
so über alle Hürden hin,
ihr würdet sicher gleich verstehen,
warum ich nicht gefährdet bin.

Geschätzte Anzahl der Kontakte?
So wie ein Klausner allenfalls.
Da bleibt der Winzling, der vertrackte,
gewiss als Gast mir auch vom Hals.

Doch weitre Vorsicht ist geboten.
Ich nehm kein Risiko in Kauf.
Wasch mir jetzt öfter noch die Pfoten.
Hier bitte, meine Hand darauf!