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Flagge zeigen

flagge-zeigenJetzt will ich’s endlich wissen,
es reizt mich sehr,
auf dem Parnass zu hissen
’ne Flagge mehr!

Dem Musensitz entreißen
ein Eckchen wo
und Gipfelstürmer heißen
wie Kleist und Co.!

Mit Pegasus alleine
kommt man da hin,
drum mache ich ihm Beine
und fleißig bin.

’ne Strophe will ich schaffen,
so nagelneu,
dass die sie selbst begaffen,
die lyrikscheu.

Nach Art von Sapphos Oden,
fernab der Norm,
fernab von allen Moden
als eigne Form.

Seht selber: Wie am Schnürchen
gelingt es hier.
Erst sieben fürs Figürchen
und dann noch vier.

So simpel ist Kreieren
per Silbenzahl.
Fast möchte ich’s probieren
ein zweites Mal.

Doch ja nichts übereilen –
erst dies vollbracht,
wenn man mit frischen Zeilen
Furore macht!

Die Form, sie steht. Verplomben!
Und: Heureka!
O hätt ich Hekatomben
von Ochsen da!

Ein Name muss noch schmücken
die Novität,
um griffig auszudrücken,
worum es geht.

Der „Elferjambus“ wäre
dafür Garant –
drum sei er mir zur Ehre
auch so benannt!

Gebongt. Und übergeben
der Dichterwelt.
Erfülle ihn mit Leben,
wem er gefällt!

Doch will ich‘s Feld nun räumen –
– getan mein Werk -,
im Bette noch zu träumen
vom Musenberg.

Kleine Nachfrage

Kleine NachfrageWas magst du, Les’rin, grade treiben,
da dichtend deiner ich gedenk?
Sitzt du bei Wurst- und Käsescheiben
und Wein als Abendmahlgetränk?

Oder bequem in Sofakissen,
dem bunten Bildschirm zugewandt,
um Neues von der Welt zu wissen
und auch zu gucken, was entspannt?

Vielleicht hast du wen eingeladen
und übst dich in Geselligkeit,
bemüht, dass des Gespräches Faden
den faulen Mündern nicht entgleit.

Vielleicht auch, dass in kleinrer Runde,
mit deinem Lebenspartner nur,
du nutzt die vorgerückte Stunde
für eine Eheinventur.

Auch wäre wohl nicht auszuschließen,
dass noch im Haus was zu versehn:
„O Gott, ich muss noch Blumen gießen
und diesen blöden Knopf annähn.“

(Sofern du überhaupt zu Hause
und nicht grad auf der Piste bist –
Theater, Kino, Schlemmer-Klause,
wo immer man die Zeit vergisst.)

Natürlich könntest du auch lauschen
den Worten, die aus Blättern dir
von Büchern in die Seele rauschen –
dem ganzen Kosmos auf Papier.

Womöglich auch ein Spielchen spielen:
Die Augen konzentriert aus Brett.
Dem Gegner in die Karten schielen.
Ein bisschen schummeln beim Quartett.

Nun, dabei soll es denn auch bleiben.
Schluss mit dem Grübeln, ich geb auf.
Nein, eines noch: Du könntest schreiben –
wieso kam ich nicht eher drauf!

Du machst aus Liebe zu den Musen
dir selber deine Poesie
und pflückst dir aus dem vollen Busen,
was ich bisher dir kläglich lieh.

Na, jedenfalls würd ich mich freuen,
mal wieder was von dir zu hörn –
als Les’rin sei’s, der einzig treuen,
als Sappho sei’s, mir abzuschwörn!