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Eine Nacht im Wald

Eine Nacht im WaldDer Mondschein in der Regentonne,
die gern ihm mal den Spiegel hält,
betrachtet sich mit solcher Wonne,
dass gar ein Schauer ihn befällt.

Es war der Wind, der ewig säuselt
in Sommernächten matt und mild,
der hat das Wasser leicht gekräuselt
und so des Mondes Ebenbild.

Die Kiefern auch lässt er erzittern,
die düster um die Hütte stehn,
und ihren Harzgeruch, den bittern,
auf seinen Flügeln sich ergehn.

Bisweilen noch Geräusche glimmen
wie Flämmchen aus der Dunkelheit;
ein Rascheln, Knacken: Waldesstimmen
im Nachtgewand der Heimlichkeit.

Sonst Stille, Stille ohne Grenzen,
die sich am Firmament verliert,
wo regungslos die Sterne glänzen,
von feinen Dünsten grau meliert.

Der Mond indes geht ruhig weiter
auf seinem ausgetretnen Pfad,
und Mücken nehmen, wen’ger heiter,
in seinem Fass ihr letztes Bad.

Der Wind frischt auf: Die Wipfel dösen
nicht länger stumm in Hain und Hag!
Schon erste Zapfen, die sich lösen –
da wach ich auf mit einem Schlag.

In der Sommernacht

In der SommernachtZufriedenheit? Da muss ich zaudern,
weil ich noch unentschieden bin.
Hör über mir die Nachbarn plaudern
die laue Sommernacht dahin.

Ja, abends so im Freien sitzen
am Ufer wo, am Waldesrand,
wo Kiefern ihre Tränen schwitzen
und Mücken außer Rand und Band.

Und Aug in Aug der großen Liebe,
von blondem Lächeln süß umflort,
indes mit kräft’gem Schnabelhiebe
der Buntspecht seine Wiege bohrt.

Der Tag will nicht zu Ende gehen.
Um elf taucht kurz die Sonne ab,
um bald schon wieder aufzustehen,
das heißt drei Stunden später knapp.

Längst überfiel der Schlaf die Tiere;
kein Käfer wandert mehr durchs Gras.
O diese Stille, diese schiere,
wie keine Stadt sie je besaß!

Wer dürfte dieses Schweigen trüben?
Wir sitzen, beinah Schatten nur,
in diesem Zauber uns zu üben
der weithin träumenden Natur.

Von Frieden war ich da durchdrungen,
ja, was man glücklich nennt sogar;
doch lang ist’s her: Erinnerungen –
wer weiß, ob alles rosig war.

Laue Sommernacht

Laue SommernachtDie Sonne längst schon abgenabelt
vom blendend blauen Firmament;
in Höhln, verschüsselt und verkabelt,
der Bildschirm nun als Funzel brennt.

Aus staubig ungepflegten Klauen
gab der Asphalt sein Spielzeug frei.
Wo sonst sich die Vehikel stauen,
brummt höchstens noch ein Krad vorbei.

Mit Stille nieder nun gekommen
nach eines Werktags starken Wehn,
lässt dieser Abend uns verschwommen
bis zu fünftausend Sterne sehn.

Und würdevoll durch ihre Mitte
ein wohlbeleibter Mond stolziert,
ganz Müh’ und Maß mit jedem Schritte,
der er dem Globus präsentiert.

Noch ist von Kühle nichts zu spüren,
die Stimmung weiter aufgeheizt.
Ein lauer Wind scheint sie zu schüren,
der nicht mit seinem Säuseln geizt.

Auch ist, als würd in diesen Lüften,
die nun nicht mehr oktangetränkt,
ein Weihrauchfass von süßen Düften
behäbig hin und her geschwenkt.

Und sei die Sonne auch versunken,
das Sternenheer, stets kampfbereit,
es schleudert willig seine Funken,
erhellend in die Dunkelheit.

Die schwarz und schwer uns auf der Seele,
als Alb oft auf den Träumen lag:
Nichts wen’ger heut, als dass sie quäle –
o Nacht gleich einem Sommertag!