Vergesslich

Wo war in diesen letzten Wochentreue_leserin
mit den Gedanken ich denn bloß?
Ist etwa bei dem alten Knochen
die Schraube der Erinnrung los?

Wie konnte grade ich vergessen
dich, einz’ge treue Leserin,
und einsam meine Silben messen,
als wär dies Tête-à-tête dahin?

Es muss wohl an der Hitze liegen,
die mich so durcheinanderbringt,
bin kurz davor, ‘n Stich zu kriegen,
auch wenn das jetzt pathetisch klingt.

Verzeihung drum! Und nicht verdrossen!
Passiert nie wieder, kannste Gift …
Der Bund, er sei erneut geschlossen.
Hier meine Hand, d. h. mein Stift.

Will häuf’ger wieder an dich denken,
wenn ich (und ungeschickt genug),
den Zossen gipfelwärts zu lenken,
beginne meinen Höhenflug.

Die Hohe Schule, die ich reite,
hat je ein Schwein sie froh begrunzt?
Nur du schaust nicht gequält zur Seite
und würdigst der Traverse Kunst.

Das weiß ich ungemein zu schätzen,
auch wenn es oftmals nicht so scheint.
Wie könnte just ich die verletzen,
die’s immer ehrlich mit mir meint?

Die Zeilen, die ich grad hier schreibe,
die weihe ich ausschließlich dir –
im Wunsch, dass fest das Band uns bleibe
wie das, mit dem ich’s Ross longier.

Mehr wollt ich eigentlich nicht sagen,
das Ganze mit ‘nem Punkt versehn
und mein Gestell zu Pfühle tragen,
zu schlummern, bis die Hähne krähn.

Indes, o Les’rin, dir zu Ehren
als Nachklapp diese Strophe noch.
Mag sie des Ganzen Sinn nicht mehren,
mehrt sie gewiss die Freundschaft doch.

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